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Die Mittel für den Lebensunterhalt - Sechstes Prinzip

Paris, Avenue de Camoens 4

Die Mittel für den Lebensunterhalt

Einer der wichtigsten Grundsätze der Lehre Baha'u'llah ist das Anrecht eines jeden menschlichen Wesens auf das nötige tägliche Brot oder die Angleichung der Mittel, die es zum Leben braucht.

Die Ordnung der menschlichen Verhältnisse muß so sein, daß die Armut verschwindet, daß jeder weitestmöglich seinem Rang und seiner Stellung entsprechend an Behaglichkeit und Wohlergehen beteiligt ist.

Wir sehen unter uns einerseits Menschen, die mit Reichtümern überhäuft sind, und andererseits jene Unglücklichen, die mittellos verhungern, jene, die eine Anzahl stattlicher Schlösser besitzen, und jene anderen, die nicht wissen, wo sie ihr Haupt hinlegen sollen. Wir finden manche, die sich zahlreiche Gänge kostspieliger und leckerer Speisen leisten, während andere kaum genügend Brosamen finden, um sich am Leben zu erhalten. Während sich einige in Sammet, Pelze und feines Leinen kleiden, haben andere nur unzureichende, ärmliche und dünne Kleidung gegen die Kälte.

Die Sachlage ist verkehrt und muß geändert werden, doch muß die Heilung sorgfältig erfolgen. sie ist nicht dadurch zu erreichen, daß man völlige Gleichheit unter den Menschen herstellt.

Gleichheit ist ein Hirngespinst. Sie ist völlig undurchführbar. Selbst wenn sich Gleichheit schaffen ließe, vermöchte sie nicht zu bestehen, und wenn ihr Fortbestand möglich wäre, so würde dadurch die ganze Ordnung der Welt vernichtet werden. Das Gesetz der Ordnung muß immer in der Menschenwelt walten. So hat es der Himmel, als er den Menschen erschuf, verordnet.

Manche Menschen sind hochbegabt, die anderen mittelmäßig und wieder andere unbegabt. In diesen drei Menschenklassen ist Ordnung, aber keine Gleichheit. Wie könnten wohl Weisheit und Dummheit gleich sein? Die Menschheit braucht, wie in einem großen Heer, einen General, Hauptleute, Unteroffiziere in verschiedenen Rängen und Soldaten, jeden mit seinem eigenen Pflichtenkreis. Ränge sind zur Sicherung einer geregelten Ordnung durchaus nötig. Ein Heer vermag nicht nur aus Generälen oder Hauptleuten, oder nur aus Soldaten ohne Vorgesetzte zu bestehen. Sicher würde ein derartiger Plan dazu führen, daß das ganze Heer der Unordnung und der Zersetzung anheimfällt.

König Lykurg, der Philosoph, entwarf einen großen Plan, um die Untertanen von Sparta einander gleich zu machen. Mit Selbstaufopferung und Weisheit wurde der Versuch begonnen. Dann rief der König das Volk seines Reiches zusammen und ließ es einen großen Schwur tun, wonach es die Ordnung der Regierung unveränderlich wahren würde, falls er das Land verließe, und es sich bis zu seiner Rückkehr durch nichts zu Änderungen bestimmen ließe, Nachdem er sich dieses Schwurs versichert hatte, verließ er sein Königreich Sparta und kam nicht wieder. Lykurg gab seine Stellung preis, indem er seinem hohen Amt entsagte, weil er glaubte, durch die Gleichmachung des Besitzes und der Lebensbedingungen in seinem Reich das dauernde Wohlergehen des Landes zu erreichen. Alle Selbstaufopferung des Königs war jedoch vergebens. Der große Versuch mißlang: nach einiger Zeit war alles vernichtet. Seine sorgsam erdachte Verfassung fand ein Ende.

Die Zwecklosigkeit eines solchen Systemversuches und die Unmöglichkeit, gleiche Daseinsbedingungen zu erreichen, zeigten sich im alten Königreich Sparta. In unseren Tagen wären alle derartigen Versuche gleichfalls zum Versagen verurteilt.

Da nun aber manche Menschen außerordentlich reich und andere beklagenswert arm sind, so bedarf es einer Ordnung, die diesen Stand der Dinge überprüft und bessert. Es ist ebenso wichtig, den Reichtum zu beschränken, wie auch die Armut zu begrenzen. Keines der beiden Extreme ist gut, höchst wünschenswert ist der Mittelweg. Wenn es recht ist, daß ein Kapitalinhaber großes Vermögen besitzt, so ist es auch gerecht, daß seine Arbeiter genügend Mittel zum Dasein haben.

Es sollte keinen Geldmann mit gewaltigem Reichtum geben, solange in seiner Nähe ein Armer in entsetzlicher Not ist. Wenn wir sehen, daß Armut einen Zustand des Hungerleidens erreicht, so ist dies ein sicheres Zeichen, daß irgendwo Unterdrückung ist. Die Menschen müssen sich in dieser Frage rühren und nicht länger versäumen, Zustände zu ändern, die einen sehr großen Teil des Volkes ins Elend drückender Armut bringen. Die Reichen müssen von ihrem Überfluß abgeben, ihre Herzen erweichen und mitleidsvolles Verständnis pflegen, indem sie sich um jene Beklagenswerten kümmern, denen es am Nötigsten mangelt.

Besondere Gesetze müssen erlassen werden, die sich mit diesen Gegensätzen des Reichtums und des Mangels befassen. Die Regierungsmitglieder sollten Gottes Gesetze beachten, wenn sie Pläne für die Lenkung des Volkes machen. Die allgemeinen Menschenrechte müssen behütet und erhalten bleiben.

Die Länderregierungen sollten dem göttlichen Gesetz entsprechen, das allen gleiches Recht gibt. Das ist der einzige Weg, auf dem der beklagenswerte Überfluß großen Reichtums und die elende, zersetzende und entwürdigende Armut zu beseitigen sind. Nicht eher, als bis dies geschehen ist, wird Gottes Gebot befolgt sein.

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

 

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