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Meditative Texte

SEELE UND IHR FORT-
BESTEHEN NACH DEM TOD

1.) Wesen der Seele
2.) Das Wesen der Seele nach dem Tode
3.) Das Jenseits ist so verschieden vom Diesseits
wie diese Welt von der des Kindes

4.) Wie soll man dem Tod entgegensehen?
5.) Trost für die Hinterbliebenen

Seele



1.) Du hast Mich nach dem Wesen der Seele gefragt. Wisse wahrlich, daß die Seele ein Zeichen Gottes ist, ein himmlischer Edelstein, dessen Wirklichkeit die gelehrtesten Menschen nicht zu begreifen vermögen, und dessen Geheimnis kein noch so scharfer Verstand je zu enträtseln hoffen kann. Sie ist von allen erschaffenen Dingen das erste, das die Vollkommenheit des Schöpfers verkündet, Seine Herrlichkeit anerkennt, sich an Seine Wahrheit hält und sich in Anbetung vor Ihm niederbeugt. Wenn sie Gott treu ist, wird sie Sein Licht widerstrahlen und schließlich zu Ihm zurückkehren.
Das Wesen der Seele



2.) Das Wesen der Seele nach dem Tode läßt sich niemals beschreiben, noch ist es angemessen und erlaubt, ihre ganze Beschaffenheit den Augen der Menschen zu enthüllen. Die Propheten und Boten Gottes wurden zu dem einzigen Zweck herabgesandt, die Menschheit auf den geraden Pfad der Wahrheit zu führen. Ihre Offenbarung hat den Zweck, alle Menschen zu erziehen, damit sie zur Todesstunde in größter Reinheit und Heiligkeit, in völliger Loslösung zum Throne des Höchsten aufsteigen. Das Licht, das diese Seelen ausstrahlen, bewirkt den Fortschritt der Welt und den Aufstieg ihrer Völker. Sie sind wie Sauerteig, der die Welt des Seins durchdringt, und bilden die Lebenskraft, welche die Künste und Wunder der Welt zustande bringt. Durch sie regnen die Wolken ihre Segensgaben auf die Menschen nieder, bringt die Erde ihre Früchte hervor. Alle Dinge haben zwangsläufig eine Ursache, eine treibende Kraft, einen belebenden Grund. Diese Seelen, Sinnbilder der Loslösung, haben der Welt des Daseins den höchsten belebenden Antrieb gegeben und werden ihn auch weiterhin geben.
Das Wesen der Seele nach dem Tod



3.) Das Jenseits ist so verschieden vom Diesseits wie diese Welt von der des Kindes, das noch im Mutterleib ist. Wenn die Seele in die Gegenwart Gottes gelangt, wird sie die Gestalt annehmen, die ihrer Unsterblichkeit am besten ansteht und ihrer himmlischen Wohnstatt würdig ist. Solches Dasein ist ein bedingtes, kein absolutes Dasein, insofern als ersterem eine Ursache zugrunde liegt, während letzteres unabhängig davon ist. Absolutes Dasein kommt nur Gott zu, gepriesen sei Seine Herrlichkeit! Wohl denen, die diese Wahrheit erfassen. Wolltest du im Herzen über das Verhalten der Propheten Gottes nachdenken, du würdest sicherlich bereitwillig bezeugen, daß es außer dieser Welt unbedingt andere Welten geben muß. Die meisten der wahrhaft Weisen und Gelehrten haben alle Zeitalter hindurch, wie es die Feder der Herrlichkeit im Tablet der Weisheit aufgezeichnet hat, die Wahrheit dessen bezeugt, was Gottes heilige Schrift offenbart hat. Selbst die Materialisten haben in ihren Schriften die Weisheit dieser gottberufenen Boten bezeugt und die Hinweise der Propheten auf Paradies, Höllenfeuer, künftige Belohnung und Bestrafung dem Wunsche zugeschrieben, die Seelen der Menschen zu erziehen und zu erheben. Beachte darum, wie die Menschheit allgemein, was immer ihr Glaube oder Weltbild sei, die Vortrefflichkeit der Propheten Gottes erkannt und ihre Überlegenheit zugegeben hat. Diese Perlen der Loslösung werden von den einen als Verkörperungen der Weisheit begrüßt, während andere sie für das Sprachrohr Gottes selbst halten. Nie hätten diese Seelen sich ihren Feinden ausliefern lassen, wenn sie geglaubt hätten, daß alle Welten Gottes auf dieses irdische Leben beschränkt seien? Würden sie freiwillig solche Not und Qual ertragen haben, wie kein Mensch sie je erlitten oder erlebt hat?

Es ist klar und einleuchtend, daß alle Menschen nach ihrem leiblichen Tode den Wert ihrer Taten abschätzen und alles erkennen werden, was ihre Hände bewirkt haben. Ich schwöre bei der Sonne, die über dem Horizonte göttlicher Macht strahlt! Wer dem einen, wahren Gott folgt, wird, wenn er aus diesem Leben scheidet, unbeschreibliche Freude und Fröhlichkeit empfinden, während jene, die im Irrtum leben, von Furcht und Zittern ergriffen und von einer Bestürzung erfüllt sein werden, die nichts übertreffen kann. Wohl dem, der durch die gnädige Gunst und die mannigfaltigen Wohltaten des Herrn über alle Bekenntnisse den erlesenen, unverderblichen Wein des Glaubens getrunken hat.

Jenseits und Diesseits



4.) „Wie soll man dem Tod entgegensehen?“

Wie sieht man dem Ende einer Reise entgegen? Mit Hoffnung und Erwartung. So ist es auch mit dem Ende dieser Erdenreise. In der nächsten Welt wird der Mensch sich von vielen Unzulänglichkeiten, unter denen er jetzt leidet, befreit fühlen. Wer durch den Tod gegangen ist, lebt in einer eigenen Sphäre. Sie ist der unsrigen nicht entrückt: ihr Wirken im Königreich ist das unsrige. Aber sie ist geheiligt von dem, was wir Raum und Zeit nennen. Unsere Zeit wird nach der Sonne gemessen. Wenn es keinen Sonnenaufgang und keinen Sonnenuntergang mehr gibt, so gibt es für den Menschen auch nicht mehr diese Art von Zeit. Die Aufgestiegenen haben Merkmale, die sich von den Eigenschaften derer unterscheiden, die noch auf Erden sind. Doch besteht keine wirkliche Trennung zwischen ihnen.

Wenn nun der Körper einen Wandel durchmacht, so braucht dadurch nicht auch der Geist berührt zu werden. Wenn ihr ein Spiegelglas zerbrecht, auf das die Sonne schien, so ist das Glas zerbrochen, die Sonne aber scheint noch immer ... Wenn ein Lampenzylinder springt, kann doch die Flamme noch hell weiterbrennen. Das gleiche gilt für den Geist des Menschen. Wenn auch der Tod seinen Körper zerstört, so hat er doch keine Macht über seinen Geist, der ewig dauernd und frei von Geburt und Tod ist.

Der Gedanke, daß der Geist nach dem Tod des Körpers zugrunde gehe, ist wie die Vorstellung, daß ein Vogel in einem Käfig umkäme, wenn der Käfig zerbrochen wird, obwohl der Vogel von der Zerstörung des Käfigs nichts zu fürchten hat. Unser Körper ist dem Käfig und der Geist dem Vogel zu vergleichen. Wir sehen, daß dieser Vogel in der Welt des Schlafes ohne Käfig fliegt; wenn daher der Käfig zerbricht, wird der Vogel unversehrt weiterleben; seine Empfindungen werden sogar tiefer, seine Wahrnehmungen weiter und sein Glück größer sein.

Die Geheimnisse, die der Mensch in dieser irdischen Welt nicht beachtet, wird er in der himmlischen Welt entdecken, und dort wird ihm das Geheimnis der Wahrheit kund. Wieviel mehr noch wird er Personen, denen er verbunden war, wieder erkennen oder entdecken! Ohne Zweifel werden die heiligen Seelen, die zu reinem Schauen gelangen und mit Einblick begnadet sind, im Königreich des Lichts mit allen Geheimnissen vertraut, und sie werden nach der Gabe trachten, die Wirklichkeit jeder großen Seele zu bezeugen. Ja, sie werden die Schönheit Gottes in jener Welt deutlich schauen. Ebenso werden sie alle Freunde Gottes aus alter und neuer Zeit in der himmlischen Versammlung finden.

Wie soll man dem Tod entgegensehen?



5.) Trost für die Hinterbliebenen

Durch den Tod dieses geliebten jungen Mannes und seine Trennung von dir ist größter Kummer und Gram über dich gekommen; denn in der Blüte seiner Jahre und im Glanze seiner Jugend flog er davon in das himmlische Nest.
Doch darin, daß er aus diesem Jammertal sein Antlitz dem ewigen Neste des Königreichs zuwandte, aus einer engen, finsteren Welt erlöst wurde und in die heiligen Gefilde des Lichts geeilt ist, liegt unseres Herzens Trost.
Solch herzerschütternde Ereignisse unterliegen der unerforschlichen Weisheit Gottes. Es ist, als wenn ein gütiger Gärtner eine junge, zarte Pflanze von engem Standort auf ein weites Feld verpflanzte. Dieses Umpflanzen verursacht weder das Welken noch Dahinschwinden oder die Vernichtung der Pflanze, nein, dadurch wächst und gedeiht sie vielmehr, wird frisch und saftig, trägt Laub und Frucht. Dem Gärtner ist dieses Geheimnis wohlbekannt, während Seelen, die von diesem Segen nichts ahnen, annehmen, daß der Gärtner in Zorn und Grimm die Pflanze herausriß. Aber für die Wissenden ist diese verborgene Tatsache offenbar, und sie erkennen in diesem vorbestimmten Ratschluß eine Gnade. Sei daher nicht traurig und verzweifelt über den Aufstieg dieses Vogels der Treue. Bete und flehe vielmehr unablässig um Vergebung für diesen jungen Mann und um Erhöhung seiner Stufe.
Ich hoffe, du wirst größte Geduld, Fassung und Ergebung erlangen, und ich bitte und bete demütig an der Schwelle der Einheit und erflehe Verzeihung und Vergebung. Ich erhoffe von der unendlichen Gnadenfülle Gottes, daß Er diese Taube des Glaubensgartens auf dem Aste der höchsten Heerscharen wohnen lasse, daß sie in den herrlichsten Tönen Lob und Preis des Herrn der Namen und Eigenschaften singe.
Trost für die Hinterbliebenen


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Die Seele: Das Wesen der Seele und das Leben nach dem Tod

 

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