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Meditative Texte

DIE BAHA'I RELIGION

Heilige Stätte der Baha'i am Baha'i Weltzentrum, Haifa, Israel
 
Heilige Stätte der Baha'i am
Baha'i Weltzentrum, Haifa, Israel




1) Baha'u'llah: Der Stifter der Baha'i-Religion

Vor über hundert Jahren hat Baha'u'llah sehr deutlich die Krise der Menschheit vorausgesehen und gleichzeitig auch den Weg zur Lösung der Weltprobleme aufgezeigt. Er hat zu einer vollständigen Neuordnung der Welt aufgerufen und die geistigen Grundlagen für ein künftiges Zeitalter der Reife und Einheit der ganzen Menschheit in ihrer Vielfalt in seinen Schriften niedergelegt.

Das neue, von Baha'u'llah angekündigte Zeitalter wird u.a. folgende positive Merkmale aufweisen:

1) Die Beseitigung aller Formen von Vorurteilen
2) Die Gleichberechtigung von Mann und Frau
3) Anerkennung der grundsätzlichen Einheit der Weltreligionen
4) Die Beseitigung der Extreme von Armut und Reichtum
5) Universale Erziehung und eine Welthilfssprache
6) Die Harmonie zwischen Wissenschaft und Religion
7) Ausgewogenheit zwischen Natur und Technologie
8) Die Errichtung eines Weltgemeinwesens, in welchem alle Völker vereint sind und die Autonomie der Mitgliedsstaaten sowie die persönliche Freiheit und individuelle Initiative gewährleistet werden.

Baha'i Haus der Andacht  in Neu Delhi, Indien 
Baha'i Haus der Andacht
in Neu Delhi, Indien

 




2) Woran glauben die Baha'i?

Einheit der Religionen — Einheit der Menschheit
Alle Religionen entstammen einem göttlichen Ursprung. Jeder Offenbarer wurde von Gott mit einer bestimmten Sendung betraut. Jeder von ihnen — Moses, Krishna, Buddha, Zoroaster, Christus, Mohammed und Baha'u'llah — brachte der Menschheit die Lehre, die jeweils ihren Bedürfnissen und ihrer Fassungskraft entsprachen. Für Baha'i ist diese fortschreitende Gottesoffenbarung ein nie endender Vorgang. Alle Religionen sind Stufen eines göttlichen Planes. Die Sendung Baha'u'llah ist die Einheit der Menschheit bei Erhaltung der kulturellen Mannigfaltigkeit.

Die Ablehnung von Vorurteilen
Vorurteile gegenüber anderen Rassen, Religionen, Klassen und Nationalitäten verzögern die Entwicklung der Einheit. Eine durch das Recht aller Länder anerkannte Gleichwertigkeit der Menschen ist notwendig.

Gleichwertigkeit von Mann und Frau
Die Ablehnung der Gleichwertigkeit der Geschlechter stellt eine Ungerechtigkeit gegen die Hälfte der Weltbevölkerung dar und fördert störende Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die aus dem Familienkreis zum Arbeitsplatz, ins gesellschaflicher Leben und schliesslich bis in die internationalen Beziehungen weiter getragen werden. Mädchen müssen eine gleichwertige Ausbildung erhalten.

Harmonie zwischen Religion und Wissenchaft
Religion und Wissenschaft — die beiden mächtigsten Kräfte im menschlichen Leben — werden als zwei in Einklang stehende Aspekte der Wirklichkeit gesehen.

Woran glauben die Baha'i?




3) Wer ist Baha'u'llah?

Baha'u'llah (arabisch, "Herrlichkeit Gottes") wurde am 12. November 1817 in Teheran, Iran, geboren. Er wandte sich schon als junger Mann von einem wohlhabenden Leben ab, das er — sein Vater war Minister am Hof des Schah — hätte führen können. Er opferte Freiheit und Besitz und widmete sein Leben der Verbreitung von Lehren, Grundsätzen und Gesetzen, die der geistigen Erneuerung der Menschheit dienen sollen. Seine Sendung stellt nach Baha'i-Überzeugung die Erfüllung des Wirkens von Buddha, Christus, Mohammed und Stiftern der anderen Weltreligionen dar.

Schon früh wurde er ein Anhänger des Bab. Der Bab (arabisch, "das Tor") erhob den Anspruch, der Träger einer unabhängigen Gottesoffenbarung zu sein. Er verkündete am 23. Mai 1844, dass seine Sendung die Menschheit auf das Kommen eines neuen Gottesoffenbarers vorbereiten soll, der von allen Weltreligionen verheissen wurde.

Baha'u'llah und andere Anhänger des Bab wurden von der islamischen Geistlichkeit und der Regierung des Iran, die den Anspruch des Bab als ketzerisch verwarfen, brutal verfolgt. Mehr als 20.000 Gläubige fielen den Massakern im Iran zum Opfer. Der Bab wurde verhaftet, geschlagen und eingekerkert. Am 9. Juli 1850 wurde er öffentlich in der nordiranischen Stadt Tabriz von einem Erschiessungskommando hingerichtet.

Baha'u'llah wurde in 1852 in ein berüchtigtes Gefängnis in Teheran gebracht, ein ehemaliges Wasserreservoir, wo er zusammen mit anderen Anhängern des Bab in schwere Ketten gelegt wurde.

Nach vier Monaten Kerkerhaft wurde er nach Bagdad verbannt. Dort erklärte Baha'u'llah 1863 öffentlich seine Sendung als Gottesoffenbarer. Die iranische Regierung bestand auf weitere Verbannnung Baha'u'llahs, die ihn zunächst nach Konstantinopel (Istanbul), Adrianopel (Edirne) und schliesslich in die Gefängnisstadt Akka führte.

Während seines Aufenthaltes in Adrianopel verkündete Baha'u'llah seine Sendung den Königen und Herrschern der Welt und ihren religiösen Führern, darunter Napoleon III, Königin Victoria, Kaiser Wilhelm I, Zar Alexander II, Kaiser Franz Josef, Papst Pius IX., Sultan 'Abdu'l-Aziz und Nasiri'd-Din Shah.

In diesen Sendschreiben sagte Baha'u'llah den Anbruch eines neuen Zeitalters voraus. Er forderte ferner die Herrscher auf, ihre Streitigkeiten beizulegen, die Rüstungen zu verringern und sich zu einem Staatenbund zusammen zu schliessen, da nur kollektives Handeln den Krieg bannen und einen dauerhaften Frieden schaffen könnte.

Gott "wünscht, die ganze menschliche Rasse als eine Seele und einen Körper zu betrachten", schrieb Baha'u'llah, "Alle Menschen wurden geschaffen, um eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen".

1868 erreichte Baha'u'llah den endgültigen Bestimmungsort seines vieljährigen Exils: die Gefängnisstadt Akka. Als Gefangener des osmanischen Reiches fuhr er mit der schriftlichen Niederlegung seiner Lehren und Gesetze fort. So entstanden mehr als hundert Bände, die zum grundlegenden Schriftum des Baha'i-Glaubens gehören.

Gegen Ende seines Lebens wurde Baha'u'llah — obwohl das Urteil über seine Gefangenschaft noch in Kraft war — erlaubt, sich in dem Ort Bahji aufzuhalten. Baha'u'llah verstarb am 29. Mai 1892 in Bahji, wo sich auch seine Grabstätte befindet - ein Ort der Pilgerfahrt für die Baha'i.

Baha'i Haus der Andacht bei Chicago, USA

Baha'i Haus der Andacht
bei Chicago, USA



4) Was tun Baha'i zur Erreichung ihrer Grundsätze?

Zusammenarbeit mit der UNO
Die internationale Baha'i-Gemeinde ist Mitglied mit beratendem Status im Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) und dem Kinderhilfswerk (UNICEF) der UNO. In diesem Gremium arbeiten Baha'i hauptsächlich an Fragen der Menschenrechte, der sozialen Entwicklung, dem Status der Frau, der Umwelt, der Ernährung, der Wissenschaft und Technik, der Drogenbekämpfung, der Jugend, der Familie sowie der Abrüstung und der Friedenssicherung mit. Die internationale Baha'i-Gemeinde arbeitet ferner eng mit internationalen Organisationen zusammen: So ist sie u.a. Mitglied des "World Wide Fund for Natures-Network on Conservation and Religion".

Soziale und wirtschaftliche Entwicklungsprojekte
Baha'i-Gemeinden auf der ganzen Welt arbeiten an sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsprojekten. Die Betonung der Notwendigkeit universaler Erziehung in den Baha'i-Lehren hat zur Errichtung von Schulen in Afrika, Asien und Amerika geführt. Die Baha'i selbst betreiben zahlreiche Grund- und weiterführende Schulen. Zu den sozialen Entwicklungsprojekten gehören auch Krankenhäuser, Ausbildungsprogramme für Frauen, genossenschaftlich organisierte Landwirtschaftsbetriebe und Fischereiprojekte. Zudem sind weltweit sieben Radiostationen mit Erziehungsprogrammen in Betrieb.

Baha'i beim Haus der Andacht in Kampala, Uganda

Baha'i beim Haus der Andacht
in Kampala, Uganda



5) Wie wird man in den Glauben aufgenommen?

Als Vorraussetzung für die Anerkennung als Baha'i-Gläubiger gilt: die Anerkennung der Stufe des Vorläufers (des Bab), des Stifters (Baha'u'llah) und des bevollmächtigten Auslegers des Baha'i-Glaubens (Abdu’l-Baha) sowie Verbundenheit mit dem Geiste und der Form der Baha'i-Verwaltung. Eine Taufe, der die Kinder nach ihrer Geburt oder später zu unterziehen wären, kennt die Baha'i-Religion nicht. Baha'i-Kinder werden sowohl über den eigenen Glauben als auch über die anderen Religionen unterrichtet. Mit 15 Jahren können sie sich selbständig für eine Religion entscheiden.
Universales Haus der Gerechtigkeit

Sitz des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit, Baha'i Weltzentrum,
Haifa, Israel



6) Was bedeutet der Tod für Baha'i?

Die Seele des Menschen ist eine geistige Wirklichkeit und bleibt auch nach dem körperlichen Tode bestehen. "Das Jenseits ist so verschieden vom Diesseits wie diese Welt von der des Kindes, das noch im Mutterleib ist." (Baha'u'llah).

"Was die Seele des Menschen nach dem Tod betrifft, so bewahrt sie den Grad der Reinheit, zu dem sie sich während des Lebens im physischen Körper entfaltet hat, und nach ihrer Befreiung vom Körper bleibt sie vom Meer der Gnade Gottes überflutet" (Abdu’l-Baha).

Die Feuerbestattung wird als unnatürlich abgelehnt. In Bezug auf Baha'i-Beerdigung soll auf schlichte Würde geachtet werden. Beim Begräbnis werden entsprechende Baha'i-Gebete und Textstellen aus den Heiligen Schriften der Baha'i gelesen.

Baha'i Haus der Andacht in Sydney, Australien

Baha'i Haus der Andacht
in Sydney, Australien



7) Gesetzliche Anerkennung der Baha'i-Religion

Ihre hohen moralischen Grundsätze, ihr Wirken für Versöhnung und den Abbau von Vorurteilen sowie ihre positive gemeinschaftsbildende Kraft haben den Baha'i-Gemeinden internationales Ansehen gebracht. Für ihre Bemühungen um den Weltfrieden wurde die Baha'i-Weltgemeinde mit dem Peace Messenger-Preis der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Der Baha'i-Glaube ist in zahlreichen Ländern gesetzlich anerkannt.

 

Gebäude am Baha'i Weltzentrum, Haifa, Israel

Gebäude am Baha'i Weltzentrum, Haifa, Israel




8) Wie ist der Glaube organisiert?

Die Baha'i-Religion kennt kein Priestertum. Der Glaube stützt sich auf ein System örtlicher, nationaler und internationaler Verwaltungsgremien, das von Baha'u'llah begründet, von Abdu’l-Baha ausgearbeitet und von Shoghi Effendi eingesetzt wurde.

Die Angelegenheiten einer örtlichen Baha'i-Gemeinde werden von einem aus neun Mitgliedern bestehenden jährlich gewählten Lokalen Geistigen Rat verwaltet. Auf Landesebene wird jedes Jahr von Delegierten ein aus neun Mitgliedern bestehendes Gremium, der Nationale Geistige Rat, gewählt. Die Wahl des internationalen Gremiums, das Universale Haus der Gerechtigkeit, erfolgt alle fünf Jahre an seinem Sitz in Haifa anlässlich einer Tagung aller Mitglieder der Nationalen Geistigen Räte. Alle Baha'i Wahlen sind geheime Wahlen ohne Kandidaturen und Wahlpropaganda.

Bei der Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten handeln die Baha'ii-Institutionen nach dem Prinzip der Beratung. Sämtliche Themen werden im offenen Gespräch und mit dem Wunsch behandelt, die Fakten zu ermitteln und zu einer Entscheidung zu gelangen, die auf geistigen Grundsätzen basiert und von jeglichem persönlichen Interesse frei ist.

In den Häusern der Andacht werden Texte aus den Schriften aller göttlich offenbarten Religionen gelesen. Derzeit gibt es Häuser der Andacht in Wilmette (USA), Frankfurt (Deutschland), Kampala (Uganda), Sidney (Australien), Panama City (Panama), Neu Delhi (Indien) und Apia (West-Samoa).

Die Baha'i-Aktivitäten werden durch freiwillige und anonyme Spenden (nur dern Rechner ist der Name des Spenders bekannt) ausschliesslich von Baha'i getragen. Finanzielle Beiträge von Nicht-Baha'i dürfen nicht angenommen werden. Es bleibt dem Gewissen des einzelnen Gläubigen überlassen, ob und wieviel er spenden möchte. Die Eigenverantwortung des Einzelnen sowie die Unabhängigkeit des Baha'i-Glaubens sollen so gewährleistet werden.

Das Baha'i Haus der Andacht in Langenhain bei Frankfurt, Deutschland

Das Baha'i Haus der Andacht in
Langenhain bei Frankfurt, Deutschland




9) Gibt es Baha'i-Gesetze und Regeln?

Baha'i sollen wenigstens einmal täglich beten und in den Heiligen Schriften lesen. Zudem ist eine Fastenzeit vom 2. bis 21. März jedes Jahres vorgeschrieben. Baha'i können Positionen in der Staatsverwaltung bekleiden und entsprechende Ernennungen akzeptieren, dürfen aber nicht Mitglied einer politischen Partei sein. Die Baha'i sind verpflichtet, sich dem Staat gegenüber, in dem sie leben loyal zu verhalten und die Autorität der ordnungsgemäss eingesetzten Regierung anzuerkennen. Sollten Gesetze dieses Staates gegen die Menschenrechte verstössen, ist eine Veränderung gewaltlos zu erreichen. Baha'i lehnen den Genuss von Alkohol und Drogen jeder Art ab. Nicht gestattet ist Askese, Mönchstum, Beichte, Feuerbestattung, Glücksspiel und Bettelei.

Baha'i Haus der Andacht in Apia, Samoa

Baha'i Haus der Andacht in Apia, Samoa


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