Forum
Kontakt
Links
Meditative Texte

 

DIE SEELE
PRÜFUNGEN UND LEIDEN
GEISTIGE HEILUNG
GEBET UND MEDITATION
WAHRE LIEBE
LEBEN NACH DEM TOD
INTERRELIGIÖSER DIALOG
DIE VERBORGENEN WORTE
DIE GOLDENE REGEL
SCHMERZ UND SORGE
DIE ZWEI NATUREN IM MENSCHEN
GÖTTLICHE LEBENSKUNST
MEDITATIONSTEXTE
ANSPRACHEN IN PARIS
GEISTIGE THEMEN
DIE BAHA'I RELIGION
BÜCHER FÜR SEELE UND GEIST

Das Wissen der Offenbarer

Das Wissen der Offenbarer

Frage: Eine der Kräfte, die die göttlichen Offenbarer besitzen, ist Wissen. Bis zu welchem Grade ist es begrenzt?

Antwort: Es gibt zwei Arten von Wissen: persönlich angeborenes und erworbenes, das heißt ein von innen kommendes und ein auf Wahrnehmung beruhendes Wissen.

Das Wissen um die Dinge, das die Menschen im allgemeinen haben, wird durch überlegung oder aufgrund der Offenkundigkeit gewonnen. Das heißt, das Begreifen eines Gegenstandes wird entweder durch Verstandeskraft gebildet, oder durch Betrachten eines Gegenstandes wird das Bild im Spiegel des Herzens¹ gewonnen. Der Kreis dieses Wissens ist sehr begrenzt, weil es erarbeitet und erworben werden muß.

¹ »Spiegel des Herzens« ist eine im Orient gebräuchliche Redewendung, die in europäischer Denkweise Verstand bedeutet.

Die zweite Art des Wissens aber, die wesentliche, kommt von innen und ist wie die Erkenntnis und das Bewußtsein des Menschen von sich selbst. Zum Beispiel wissen Verstand und Geist des Menschen um die Beschaffenheit und den Zustand der Glieder und Bestandteile des Körpers und sind sich der Körperempfindungen bewußt; ebenso haben sie von ihren geistigen Empfindungen, Umständen und Kräften Kenntnis. Dies ist die Kenntnis des Daseins, das der Mensch wahrnimmt und sich vergegenwärtigt; denn der Geist umfaßt den Körper und hat Kunde von dessen Gefühlen und Kräften. Dieses Wissen wird nicht erworben und erarbeitet, es ist mitbekommen und reine Gnade.

Weil die geheiligten Wirklichkeiten, die allumfassenden Offenbarungen Gottes, das Wesen und die Eigenschaften der Geschöpfe umgreifen, alle bestehenden Wirklichkeiten übersteigen und in sich begreifen, und weil sie alles verstehen, darum ist ihr Wissen göttlich und nicht erworben; das heißt, es ist göttliche Gnadengabe und heilige Offenbarung.

Wir erwähnen ein Beispiel, um dieses Thema zu erläutern: Der Mensch ist das edelste der irdischen Geschöpfe. Er umfaßt das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich, das heißt, diese Seinsweisen sind in einem solchen Umfang im Menschen enthalten, daß er diese Stufen und Zustände beherrscht; er hat Kenntnis von ihren Geheimnissen und den Rätseln ihres Seins. Dies ist nur ein Beispiel, aber keine Übereinstimmung. Kurz, die allumfassenden Offenbarer Gottes wissen um die Wirklichkeit der Geheimnisse der Geschöpfe, darum geben sie Gesetze, die geeignet und den Gegebenheiten der menschlichen Welt angepaßt sind; denn Religion ist die unentbehrliche Verbindung, die aus der Wirklichkeit der Dinge hervorgeht. Wenn der Offenbarer, nämlich der heilige Gesetzgeber, kein Wissen um die Wirklichkeit der Geschöpfe hätte, könnte er die notwendige Verbindung, die aus den gegebenen Wirklichkeiten hervorgeht, nicht verstehen und wäre sicherlich nicht imstande, eine Religion zu errichten, die den Tatsachen entspricht und den Umständen angepaßt ist. Die Propheten Gottes, die allumfassenden Offenbarer, gleichen erfahrenen Ärzten, und die bedingte Welt ist wie der menschliche Körper: Die göttlichen Gesetze sind dann Arznei und ärztliche Behandlung. Folglich muß der Arzt Kenntnis und klares Wissen um alle Organe und Teile, um die Natur und die Verfassung des Kranken haben, damit er eine Arznei verschreiben kann, die gegen das tödliche Gift der Krankheit wirksam ist. Tatsächlich schließt der Arzt von der Krankheit auf die Behandlung, die für den Patienten geeignet ist, denn er stellt die Diagnose und verschreibt dann das Heilmittel. Wenn die Krankheit nicht festgestellt wäre, wie könnten Arznei und Behandlung verordnet werden? Der Arzt muß also von der Natur, den Körperteilen und Organen und von dem Zustand des Patienten genaue Kenntnis haben und mit allen Krankheiten und allen Heilmitteln vertraut sein, um eine passende Medizin verschreiben zu können.

Religion ist also die notwendige Verbindung, die aus der Wirklichkeit der Gegebenheiten erwächst; und weil die allumfassenden Offenbarer Gottes von den Geheimnissen des Daseins Kenntnis haben, darum verstehen sie diese unerläßliche Verbindung und stellen aufgrund dieses Wissens das Gesetz Gottes auf.

aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen

 

 

Meditative Texte per eMail

Wenn Sie täglich inspirierende Texte aus den Schriften der Baha'i Religion erhalten möchten, tragen Sie sich in unseren Verteiler ein.

Ihre eMail-Adresse:

Hinweis

geistigenahrung.org ist durch die Lehren der Baha'i Religion inspiriert und wurde privat initiiert.

Die offizielle Internetseite der Baha'i in Österreich finden Sie hier.

Sitemap