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Vollkommenheit ist unbegrenzt

Vollkommenheit ist unbegrenzt

Wisse, daß die Daseinsstufen auf die Stufen des Dienens, des Prophetentums und der Göttlichkeit beschränkt sind, aber die göttlichen und die abhängigen Vollkommenheiten sind unbegrenzt. Wenn man tief nachdenkt, entdeckt man, daß die Vollkommenheiten des Daseins auch äußerlich unbegrenzt sind, denn man kann nichts finden, das so vollendet wäre, daß man sich nicht noch etwas Höheres vorstellen könnte. Man wird zum Beispiel im Mineralreich keinen Rubin, im Pflanzenreich keine Rose oder im Tierreich keine Nachtigall sehen können, ohne sich vorzustellen, daß es noch bessere Exemplare gäbe. Da die göttliche Gnade unendlich ist, sind auch die menschlichen Vollkommenheiten unendlich. Wenn es möglich wäre, eine Grenze der Vollendung zu erreichen, dann könnte eine der Wirklichkeiten des Daseins zur Stufe der Unabhängigkeit von Gott gelangen, und das Bedingte könnte die Stufe des Unbedingten gewinnen. Aber für jedes Dasein gibt es einen Punkt, den es nicht überschreiten kann; das heißt, wer auf der Stufe des Dienens steht, wird nie - so weit er auch in der Gewinnung grenzenloser Vollkommenheiten fortschreiten mag - die Stufe Gottes erreichen. Dasselbe gilt für die anderen Dinge: Ein Mineral kann, so sehr es auch Fortschritte im Mineralreich macht, die Kraft des Wachstums nicht gewinnen; oder in einer Blume, wie sehr sie sich im Pflanzenreich auch entwickeln mag, wird keine Kraft der Sinne erscheinen. So kann dieses Stück Silber weder Gehör noch Gesicht erlangen; es kann nur auf seiner eigenen Stufe veredelt und ein vollkommenes Metall werden, aber es kann weder die Kraft des Wachstums oder der Sinne erwerben noch lebendig werden; nur auf seiner Stufe kann es Fortschritte machen.

Zum Beispiel kann Petrus nicht Christus werden. Alles, was er tun kann, ist, auf der Stufe des Dienens unendliche Vollkommenheiten zu erwerben; denn jede bestehende Wirklichkeit ist fähig, Fortschritte zu machen. Wie der menschliche Geist nach Ablegen dieser stofflichen Form ewiges Leben hat, ist zweifellos alles Erschaffene fähig, Fortschritte zu machen. Es ist darum erlaubt, für einen Verstorbenen um Fortschritt und Vergebung, Erbarmen, Gnade und Segen zu bitten, weil Dasein des Fortschritts fähig ist. Deshalb wird in den Gebeten Bahá'u'lláhs für die Verstorbenen Verzeihung und Vergebung der Sünden erfleht. Wie die Menschen in dieser Welt Gottes bedürfen, so bedürfen sie Seiner auch in der anderen Welt. Die Geschöpfe brauchen Gott immerdar, aber Er ist absolut unabhängig, ob in dieser Welt oder in der kommenden.

Der Reichtum der anderen Welt ist die Gottnähe. Folglich ist es gewiß, daß jene, die dem göttlichen Hof nahe sind, Fürsprache einlegen dürfen, und diese Fürsprache wird von Gott gebilligt. Aber Fürbitte in der anderen Welt ist nicht gleich der Fürbitte in dieser Welt, sie ist etwas anderes, eine andere Wirklichkeit, die nicht in Worten ausgedrückt werden kann.

Wenn ein reicher Mann bei seinem Tode ein Vermächtnis für die Armen und Schwachen hinterläßt und ihnen einen Teil seines Vermögens überschreibt, kann diese Tat vielleicht zur Ursache seiner Vergebung und Verzeihung und seines Fortschritts im Reiche Gottes werden.

So tragen auch Vater und Mutter unendlich viel Sorge und Mühe um ihre Kinder; und oft, wenn die Kinder das Alter der Reife erreicht haben, gehen die Eltern in die andere Welt ein. Nicht häufig geschieht es, daß Vater und Mutter in dieser Welt den Lohn der Sorge und Mühe, die sie für ihre Kinder auf sich genommen haben, sehen. Dann sollen die Kinder als Dank für diese Sorge und Mühe Wohltätigkeit und Nächstenliebe zeigen und um Vergebung und Verzeihung für ihre Eltern flehen. So mußt du als Dank für die Liebe und Güte, die dir dein Vater gezeigt hat, ihm zuliebe den Armen geben, mit größter Unterwerfung und Demut Verzeihung und Vergebung der Sünden erflehen und um die höchste Gnade bitten.

Es ist sogar möglich, daß die Lage derer, die in Sünde und Unglauben gestorben sind, geändert werden kann; das heißt, sie mögen zum Gegenstand der Verzeihung durch die Gnade Gottes, nicht durch Seine Gerechtigkeit, werden; denn Gnade gibt ohne Verdienst, Gerechtigkeit aber gibt nach Verdienst. Wie wir hier die Kraft haben, für diese Seelen zu beten, so werden wir die gleiche Kraft auch in der anderen Welt, die das Reich Gottes ist, besitzen. Sind nicht alle Wesen jener Welt die Geschöpfe Gottes? Darum können sie auch in jener Welt Fortschritte machen. Wie sie hier durch ihre demütigen Bitten Licht empfangen können, so können sie auch dort um Vergebung flehen und durch Bitten und Beten Licht erlangen. So wie Seelen durch die Hilfe des Bittens, des Flehens und der Gebete der Heiligen in dieser Welt Entfaltung erlangen können, so ist es auch nach dem Tode. Durch ihre eigenen Gebete und demütigen Bitten können sie auch Fortschritte machen, ganz besonders aber, wenn sie Gegenstand der Fürsprache der heiligen Offenbarer sind.

aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen

 

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