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Die Veränderung der Arten

Die Veränderung der Arten

Wir sind nun zur Frage der Veränderung der Arten und der organischen Entwicklung gekommen, das heißt zu der Frage, ob der Mensch vom Tier abstamme.

Diese Annahme fand in den Köpfen einiger europäischer Denker Glauben, und es ist jetzt¹ sehr schwer, ihre Unrichtigkeit begreiflich zu machen; in der Zukunft aber wird sie klar und deutlich werden, und die europäischen Philosophen werden ihren Fehlschluß selbst entdecken. Denn es ist fürwahr ein offenkundiger Irrtum. Wenn der Mensch die Schöpfung mit durchdringender Schärfe beobachtet und die Beschaffenheit des Daseins aufmerksam untersucht, und wenn er den Zustand, die Ordnung und die Vollkommenheit der Welt erkennt, so wird es ihm zur Gewißheit, daß in der erschaffenen Welt nichts Wunderbareres denkbar ist als das, was schon besteht. Denn alles, was auf Erden und im Himmel ist, wurde genau wie der unendliche Weltenraum und alles, was in ihm ist, so wie es sein mußte, erschaffen, geordnet, zusammengesetzt, eingerichtet und vollendet. Die Schöpfung kennt keine Unvollkommenheit, und wenn alle Geschöpfe reiner Verstand würden und bis in alle Ewigkeit nachdächten, so wäre es nicht möglich, sich Besseres vorzustellen als das, was geschaffen ist.

¹ Im Jahre 1904

Wenn jedoch die Schöpfung in der Vergangenheit nicht mit höchster Vollendung geschmückt gewesen wäre, wäre das Dasein unvollkommen und sinnlos gewesen, und in diesem Fall wäre die Schöpfung unfertig gewesen. Diese Frage erfordert aufmerksamstes Nachdenken und Überlegen. Stelle dir zum Beispiel vor, daß die mögliche Welt - also die bestehende Welt - dem menschlichen Körper in einer allgemeinen Art ähnelt. Wenn diese Zusammensetzung und Anordnung, diese Vollendung, Schönheit und Vollkommenheit des jetzigen menschlichen Körpers anders wären, wäre es reine Unvollkommenheit. Wenn wir uns nun eine Zeit vorstellen, zu welcher der Mensch der tierischen Welt angehörte oder nur ein Tier gewesen wäre, sehen wir, daß das Dasein unvollkommen gewesen wäre, das heißt, es hätte den Menschen nicht gegeben, und dieses höchste Glied, das im Körper der Welt dem Gehirn und Verstand im Menschen entspricht, hätte gefehlt. Die Welt wäre dann ganz unvollkommen gewesen. Somit ist bewiesen, daß die Vollkommenheit des Daseins gestört gewesen wäre, wenn es eine Zeit gegeben hätte, in welcher der Mensch dem Tierreich angehörte; denn der Mensch ist das höchste Glied dieser Welt, und sicherlich wäre ihr Körper unvollkommen, wenn das Hauptglied fehlte. Den Menschen betrachten wir als das größte Glied, weil er unter den Geschöpfen der Inbegriff aller bestehenden Vollkommenheiten ist. Wenn wir vom Menschen sprechen, meinen wir den vollkommenen, das vornehmste Einzelwesen der Welt, den Inbegriff der geistigen und sichtbaren Vollkommenheiten, der wie die Sonne unter den Geschöpfen ist. Nun stelle dir vor, daß die Sonne zu einer Zeit nicht existierte, sondern ein Planet war - sicherlich wäre zu einer solchen Zeit das Gleichgewicht des Daseins gestört gewesen. Wie kann man sich so etwas vorstellen? Dem Erforscher der Welt des Daseins ist das, was wir gesagt haben, genug.

Es gibt einen anderen, noch feineren Beweis: Jede dieser unendlich vielen Seinsformen, die die Welt bevölkern, mögen sie Mensch, Tier, Pflanze oder Mineral sein, ist sicherlich aus Elementen zusammengesetzt. Es gibt keinen Zweifel, daß diese Vollkommenheit, die in allem Erschaffenen ist, durch Gottes Schöpfung aus den einzelnen Elementen, durch ihre ausgeglichene Vermischung und das richtige Mengenmaß, die Art ihrer Zusammensetzung und durch die Beeinflussung der Umwelt entstanden ist. Denn alles Erschaffene ist, den Gliedern einer Kette gleich, miteinander verbunden, und gegenseitige Hilfe, Unterstützung und Beeinflussung, die zu den Eigentümlichkeiten der Dinge gehören, sind die Ursachen des Seins, der Entwicklung und Entfaltung des Erschaffenen. Durch klare Beweise wurde festgestellt, daß jede Seinsform auf andere allgemein einwirkt, entweder unabhängig oder durch Verkettung. Die Vollkommenheit jedes Einzelwesens schließlich, das heißt die Vollkommenheit, die man jetzt im Menschen oder außerhalb von ihm sieht, die Vollkommenheit der Atome, Teile oder Kräfte jeder Seinsform, beruht auf der Zusammensetzung der Elemente, ihrem Maß, ihrer Ausgewogenheit, der Art ihrer Verbindung und auf der gegenseitigen Einwirkung. Wenn all dies zusammenkommt, tritt der Mensch in Erscheinung.

Da die Vollkommenheit des Menschen völlig auf die Zusammensetzung der Atome der Elemente, auf ihr Verhältnis, auf die Art ihrer Verbindung und auf die gegenseitige Beeinflussung und Einwirkung der verschiedenen Seinsformen zurückzuführen ist - und weil der Mensch vor zehn- oder hunderttausend Jahren aus diesen irdischen Elementen in demselben Verhältnis und der gleichen Ausgewogenheit, nach derselben Methode der Verbindung und Vermischung und unter der gleichen Einwirkung der Umwelt geschaffen wurde, lebte genau derselbe Mensch damals wie heute. Dies ist offensichtlich und keiner weiteren Erörterung wert. In tausend Millionen Jahren wird genau derselbe Mensch leben, wenn seine Elemente zusammengebracht und in diesem besonderen Verhältnis geordnet werden, wenn die Elemente auf dieselbe Art verbunden werden und wenn sie durch die gleiche Einwirkung der Umwelt beeinflußt werden. Wenn zum Beispiel in hunderttausend Jahren Öl, Feuer, ein Docht, eine Lampe und jemand, der sie anzündet, kurz alles, was man jetzt braucht, zur Hand ist, wird diese Lampe genauso brennen.

Dies sind überzeugende und offenkundige Tatsachen. Die Argumente aber, die jene europäischen Denker erbracht haben, stellen zweifelhafte Beweise auf und sind nicht überzeugend.

aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen

 

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