TRENNUNGHingabe an Gott schließt auch Trennung von allem, was nicht von Gott ist, in sich. Trennung in diesem Sinne heißt, sich zu lösen von allen selbstischen, weltlichen, ja sogar von jenseitigen Wünschen. Der Pfad Gottes mag durch Reichtum oder Armut, durch Gesundheit oder Krankheit, durch den Palast oder den Kerker, durch den Rosengarten oder die Folterkammer führen, wie dem auch sei, der Baha'i wird sein Los mit „strahlender Ergebung“ tragen. Unter dieser Trennung ist aber nicht törichte Gleichgültigkeit seiner Umgebung gegenüber oder untätige Ergebung in schlimme Zustände gemeint; auch die Verachtung der guten Dinge, die Gott erschaffen hat, ist hierunter nicht zu verstehen. Der wahre Baha'i wird nicht abgestumpft, teilnahmslos oder asketisch sein. Auf dem Pfade Gottes wird er eine Fülle von Teilnahme, Arbeit und Freude finden, er wird aber nicht um Haaresbreite von diesem Pfade abweichen, um Vergnügungen nachzujagen, noch sich nach irgend etwas sehnen, das ihm Gott versagt hat. Wenn jemand Baha'i wird, wird Gottes Wille sein Wille, denn im Widerspruch mit Gott zu sein ist das Einzige, das er nicht zu ertragen vermag. Auf dem Pfade Gottes vermögen ihn weder Schrecken noch Schwierigkeiten zu entmutigen. Das Licht der Liebe erleuchtet seine dunkelsten Tage, verwandelt Leid in Freude und selbst Märtyrertum in Verzückung. Das Leben ist zum Heldentum erhoben, und der Tod wird zu einem frohen Ereignis. Baha'u'llah sagt: „Wer in seinem Herzen Liebe hat für irgend etwas außer Mir, auch wenn sie geringer wäre als ein Senfkorn, kann wahrlich nicht in Mein Königreich eintreten.“ „O, Sohn des Menschen! Wenn du Mich liebst, wende dich ab von dir, und wenn du Mein Wohlgefallen suchst, achte nicht auf deines, damit du in Mir vergehest und Ich ewig in dir lebe.“ „O Mein Diener! Befreie dich von den Banden dieser Welt und löse deine Seele aus dem Gefängnis des Selbstes. Ergreife die Gelegenheit, denn sie wird sich dir nie wieder bieten.“
1.) Gottergebenheit 2.) Suche nach Wahrheit 3.) Liebe zu Gott? 4.) Trennung 5.) Gehorsam 6.) Dienst 7.) Das Lehren 8.) Höflichkeit und Ehrerbietung 9.) Das sündenbedeckende Auge 10.) Demut 11.) Wahrhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit 12.) Selbstverwirklichung |  |