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Meditative Texte

Die Verborgenen Worte

Teil 2 aus dem Persischen

Die Verborgenen Worte

IM NAMEN DES MACHTVOLLEN SPRECHERS!

O Menschen mit Verstand zu verstehen und mit Ohren zu hören! Dies ist der erste Ruf des Geliebten: O mystische Nachtigall!
Nur im Rosengarten des Geistes suche deinen Ruheplatz! O Bote des Salomo der Liebe! Nur im Sabá* des Vielgeliebten suche deine Zuflucht! O unsterblicher Phönix! Nur auf dem Berge der Treue lasse dich nieder! Da ist deine Wohnstatt, wenn du dich auf den Schwingen deiner Seele zum Reich des Raumlosen erhebst und dich aufmachst, dein Ziel zu erreichen. (pers. 1)

O Sohn des Geistes!
Der Vogel sucht sein Nest, die Nachtigall den Zauber der Rose. Die Menschenherzen aber sind wie Vögel, die, zufrieden mit vergänglichem Staub, fern ihrem ewigen Neste in die Irre gehen. Auf den Sumpf der Achtlosigkeit starrend, sind sie der Herrlichkeit der göttlichen Gegenwart beraubt. Ach, wie seltsam, wie traurig! Um eines Bechers willen wenden sie sich ab von den wogenden Meeren des Allhöchsten und bleiben dem strahlendsten Horizonte fern. (pers. 2)

O Freund!
Nur der Liebe Rose pflanze in deines Herzens Garten und laß die Nachtigall der Zuneigung und des Begehrens nicht aus deinem Griff. Hoch schätze den Umgang mit den Gerechten, und halte dich fern von der Gesellschaft der Frevler. (pers. 3)

O Sohn der Gerechtigkeit!
Wohin kann ein Liebender gehen außer ins Land seines Geliebten? Und welcher Sucher fände Ruhe fern der Sehnsucht seines Herzens? Für den aufrichtig Liebenden ist Vereinigung Leben und Trennung Tod. Seine Brust kennt keine Geduld, sein Herz keinen Frieden. Tausend Leben gäbe er hin, um zur Wohnstatt seines Geliebten zu eilen. (pers. 4)

O Sohn des Staubes!
Wahrlich, Ich sage dir: Der nachlässigste aller Menschen ist, wer unnütz streitet und sich über seinen Bruder zu erheben trachtet. Sprich: O Brüder! Laßt Taten, nicht Worte eure Zier sein! (pers. 5)

O Sohn der Erde!
Wisse wahrlich: Ein Herz, darinnen noch die leiseste Spur von Neid verbleibt, soll niemals in Mein ewiges Reich gelangen noch die süßen Düfte der Heiligkeit atmen, die aus Meinem hochheiligen Reiche wehen. (pers. 6)

O Sohn der Liebe!
Nur ein Schritt trennt dich von den herrlichen Höhen über dir und vom himmlischen Baum der Liebe. Tue diesen Schritt, und mit dem nächsten tritt ein in das Reich der Unsterblichkeit, in der Ewigkeit Zelt. Alsdann lausche dem, was die Feder der Herrlichkeit offenbarte. (pers. 7)

O Sohn der Herrlichkeit!
Eile voran auf dem Pfade der Heiligkeit und tritt ein in den Himmel der Gemeinschaft mit Mir. Läutere dein Herz mit der Flamme des Geistes und eile zum Hofe des Allhöchsten. (pers. 8)

O vergänglicher Schatten!
Des Zweifels niedre Stufen lasse hinter dir und schwinge dich empor zu den erhabnen Höhen der Gewißheit. Öffne der Wahrheit Auge, die unverschleierte Schönheit zu schauen und laut zu rufen: Geheiligt sei der Herr, der vortrefflichste aller Schöpfer! (pers. 9)

O Sohn der Leidenschaft!
Höre: Sterbliche Augen werden die ewige Schönheit niemals erkennen, und das leblose Herz wird sich nur der welken Blüte erfreuen. Denn Gleiches sucht Gleiches und gesellt sich gern zu seiner Art. (pers. 10)

O Sohn des Staubes!
Werde blind, damit du Meine Schönheit schauest, werde taub, damit du den lieblichen Klang Meiner Stimme hörest. Leg ab alle Gelehrsamkeit, damit du an Meinem Wissen teilhabest. Löse dein Herz vom Besitz, damit du aus dem Meer Meines ewigen Reichtums einen bleibenden Anteil gewinnest. Werde blind, das heißt für alles außer Meiner Schönheit. Werde taub für alles außer Meinem Wort. Lege alle Gelehrsamkeit ab außer Meiner Erkenntnis, so daß du mit klarem Auge, reinem Herzen und wachem Ohr an Meiner Heiligkeit Hof gelangest.
(pers. 11)

O Mensch mit zweierlei Sehvermögen!
Schließe ein Auge und öffne das andere. Schließe das eine vor der Welt und allem, was darinnen ist, und öffne das andere für die geheiligte Schönheit des Geliebten. (pers. 12)

O Meine Kinder!
Ich fürchte, so ihr nicht das Lied der Himmelstaube vernehmt, sinkt ihr in den Schatten völligen Vergessens, und ohne auf der Rose Schönheit zu blicken, kehrt ihr zurück zu Wasser und Staub. (pers. 13)

O Freunde!
Gebt die ewige Schönheit nicht preis um vergänglicher Schönheit willen, und hängt euer Herz nicht an die sterbliche Welt des Staubes. (pers. 14)

O Sohn des Geistes!
Es kommt die Zeit, da die Nachtigall der Heiligkeit die inneren Geheimnisse nicht mehr enthüllt und ihr der himmlischen Weise und der göttlichen Stimme beraubt sein werdet. (pers. 15)

O du Wesen der Achtlosigkeit!
Tausend mystische Zungen äußern sich in einer Sprache, und tausend verborgene Geheimnisse werden in einem Lied offenbar; aber ach, kein Ohr ist da, welches hört, und kein Herz, das versteht. (pers. 16)

O Gefährten!
Die Tore zum Raumlosen stehen offen, und die Wohnstatt des Geliebten ist geschmückt mit der Liebenden Blut, doch bis auf wenige sind alle von dieser himmlischen Stadt ausgeschlossen, und selbst von diesen ward nur eine winzige Handvoll als reinen Herzens und geheiligten Geistes befunden. (pers. 17)

O ihr Bewohner des höchsten Paradieses!
Verkündet den Kindern der Gewißheit, daß in den Reichen der Heiligkeit, nahe dem himmlischen Paradiese, ein neuer Garten erschien, den die Bewohner des Reiches der Höhe umkreisen und die Unsterblichen, die im erhabenen Paradiese wohnen. So mühet euch, zu diesem Orte zu gelangen, um aus seinen Anemonen Mysterien der Liebe zu enträtseln und aus seinen ewigen Früchten das Geheimnis göttlicher, vollendeter Weisheit zu erkennen. Getröstet sind die Augen derer, die eintreten und darinnen wohnen! (pers. 18)

O Meine Freunde!
Habt ihr den wahren, strahlenden Morgen vergessen, da ihr alle im heiligen, seligen Gefilde um Mich versammelt wart, unter dem Schatten des Lebensbaumes, gepflanzt im allherrlichen Paradiese? Ehrfurchtsvoll lauschtet ihr, als Ich diese drei hochheiligen Verse sprach: O Freunde! Zieht euren Willen nicht dem Meinen vor, begehrt nichts, was Ich nicht für euch wünsche, und naht Mir nicht mit leblosem Herzen, besudelt mit weltlichen Wünschen und Begierden. Wolltet ihr nur eure Seelen heiligen, ihr würdet euch sogleich dieses Ortes und Gefildes erinnern; die Wahrheit Meiner Rede wäre dann euch allen offenbar. (pers. 19)

Auf der achten der heiligsten Zeilen, auf der fünften Tafel des Paradieses, sagt Er:
O ihr, die ihr Toten gleich auf dem Lager der Achtlosigkeit liegt!
Zeitalter sind vergangen, euer kostbares Leben naht sich dem Ende, doch kein reiner Hauch gelangte von euch zu Unserem Hof der Heiligkeit. Im Meer des Unglaubens versunken, bekennt ihr doch mit den Lippen den einen, wahren Glauben an Gott. Den Ich verabscheue, liebt ihr, und Meinen Feind habt ihr zum Freund genommen. Gleichwohl wandelt ihr eitel und selbstzufrieden auf Meiner Erde, nicht gewahr, wie überdrüssig sie eurer ist und alles darinnen euch flieht. Wolltet ihr nur die Augen öffnen, fürwahr, ihr zöget tausend Trübsale dieser Freude vor und hieltet selbst den Tod für besser als solches Leben. (pers. 20)

O wandelnde Gestalt aus Staub!
Ich wünsche Gemeinschaft mit dir, du aber hast kein Vertrauen zu Mir. Mit dem Schwerte deiner Empörung hast du den Baum deiner Hoffnung gefällt. Allezeit bin Ich dir nahe, doch du bist Mir immer fern. Unvergängliche Herrlichkeit habe Ich dir zugedacht, doch maßlose Schmach hast du dir gewählt. Kehre um, da noch Zeit ist, und nutze die Stunde! (pers. 21)

O Sohn der Leidenschaft!
Gelehrte und Weise haben lange Jahre vergebens versucht, die Gegenwart des Allherrlichen zu erlangen. Sie verbrachten ihr Leben auf der Suche nach Ihm, und doch haben sie die Schönheit Seines Antlitzes nicht geschaut. Du aber gelangtest ohne Mühe zum Ziel; ohne zu suchen, fandest du das Ziel deiner Sehnsucht. Und doch bliebest du vom Schleier deines Selbstes so verhüllt, daß deine Augen des Geliebten Schönheit nicht sahen und deine Hand den Saum Seines Gewandes nicht berührte. Wer Augen hat, der schaue und wundere sich! (pers. 22)

O Bewohner der Stadt der Liebe!
Tödliche Stürme bedrängen die ewig leuchtende Kerze, und schwarzer Staub verhüllt die Schönheit des himmlischen Jünglings. Der höchste König der Liebe wird unterdrückt vom Volk der Tyrannei, und der Heiligkeit Taube liegt gefangen in den Krallen von Eulen. Die Bewohner des Zeltes der Herrlichkeit und die himmlischen Heerscharen weinen und klagen, während ihr im Lande der Nachlässigkeit ruht und euch dennoch zu den aufrichtigen Freunden zählt. Wie leer ist euer Wahn! (pers. 23)

O ihr Toren, die ihr für weise geltet!
Warum verkleidet ihr euch als Hirten, da ihr doch innerlich zu Wölfen wurdet, die nach Meiner Herde trachten? Ihr gleicht dem Stern, der scheinbar hell und strahlend vor des Morgens Dämmern aufgeht und die Pilger zu Meiner Stadt in die Irre und auf den Pfad des Verderbens leitet. (pers. 24)

O ihr scheinbar Untadeligen, doch innerlich Verderbten!
Ihr gleicht reinem, bitterem Wasser, das äußerlich kristallklar scheint, von dem aber bei der Probe durch den göttlichen Prüfer nicht ein Tropfen angenommen wird. Ja, der Sonnenstrahl fällt gleicherweise auf den Staub wie auf den Spiegel, doch in ihrem Widerschein unterscheiden sie sich wie der Stern von der Erde - nein, unermeßlich ist der Unterschied!
(pers. 25)

O Mein Freund dem Worte nach!
Denke ein wenig nach! Hast du jemals gehört, daß Freund und Feind im selben Herzen wohnen? So vertreibe den Fremdling, daß der Freund in Seine Wohnung Einzug halte. (pers. 26)

O Sohn des Staubes!
Alles im Himmel und auf Erden habe Ich dir bestimmt außer dem Menschenherzen, das Ich Meiner Schönheit und Herrlichkeit zur Wohnstatt bereitete. Du aber hast Meine Wohnung und Mein Heim einem anderen überlassen. Wann immer der Offenbarer Meiner Heiligkeit Seine Wohnstatt suchte, fand Er da einen Fremden; heimatlos eilte Er zurück zu des Geliebten Heiligtum. Dennoch verbarg Ich dein Geheimnis und wünschte nicht deine Schande. (pers. 27)

O Wesen der Leidenschaft!
Wie oft kam Ich zur Dämmerstunde aus den Reichen des Raumlosen zu deiner Wohnung und fand dich auf dem Lager der Muße mit anderem beschäftigt als mit Mir. Da kehrte Ich dem Blitzstrahl des Geistes gleich zu den Reichen himmlischer Herrlichkeit zurück. Den Heerscharen der Heiligkeit an Meinem Ruhesitz droben verriet Ich nichts. (pers. 28)

O Sohn der Großmut!
Aus den Wüsten des Nichtseins formte Ich dich durch den Lehm Meines Befehls. Ich befahl allen Atomen des Seins und dem Wesen alles Erschaffenen, dich zu erziehen. Noch ehe du aus deiner Mutter Schoß entbunden warst, bestimmte Ich dir zwei Quellen heller Milch, Augen, über dich zu wachen, und Herzen, dich zu lieben. Voll Güte nährte Ich dich im Schatten Meines Erbarmens und wachte über dir durch das Wesen Meiner Gnade und Gunst. Dies alles tat Ich, damit du in Mein immerwährendes Reich gelangest und Meiner unsichtbaren Gaben würdig werdest. Du aber bliebst achtlos. Herangereift mißachtetest du all Meine Gaben, befangen in deinem eitlen Wahn, so daß du alles vergaßest, dich vom Tore des Freundes abwandtest und am Hofe Meines Feindes Wohnung nahmst. (pers. 29)

O Sklave dieser Welt!
Zu mancher Morgenstunde wehte der Hauch Meiner Güte über dich hin und fand dich tief schlafend auf dem Lager der Achtlosigkeit. Weinend über deine Lage, kehrte er zurück, woher er gekommen. (pers. 30)

O Sohn der Erde!
Wenn du Mich begehrst, suche niemanden außer Mir. Willst du Meine Schönheit schauen, so schließe deine Augen vor der Welt und allem, was darinnen ist. Denn Mein Wille und der Wille eines anderen sind wie Feuer und Wasser; sie können nicht im selben Herzen wohnen. (pers. 31)

O Fremdling, dem Freundschaft erwiesen wird!
Die Kerze deines Herzens ist durch die Hand Meiner Macht entzündet. Lösche sie nicht durch die widrigen Winde der Selbstsucht und der Leidenschaft. Meiner zu gedenken, ist dein Heil in allen Gebrechen; vergiß dies nicht. Mache Meine Liebe zu deinem Schatz und hege sie wie dein Augenlicht und dein Leben. (pers. 32)

O Mein Bruder!
Horch auf die lieblichen Worte Meines Zuckermundes und trinke den Strom mystischer Heiligkeit in großen Zügen von Meinen Honiglippen. Säe den Samen Meiner göttlichen Weisheit in deines Herzens reinen Grund und begieß ihn mit dem Wasser der Gewißheit, damit in der geheiligten Stadt deines Herzens die Hyazinthen Meiner Erkenntnis und Weisheit frisch und grün emporsprießen. (pers. 33)

O ihr Bewohner Meines Paradieses!
In den heiligen Paradiesgarten habe Ich mit gütigen Händen den jungen Baum eurer Liebe und Freundschaft gepflanzt; mit den erquickenden Schauern Meiner zärtlichen Gnade habe Ich ihn begossen. Nun, da er Früchte bringen soll, sehet zu, daß er behütet bleibe und nicht flammende Begierde und Leidenschaft ihn verzehre. (pers. 34)

O Meine Freunde!
Löschet die Lampe des Irrtums und entzündet in eurem Herzen die ewig brennende Fackel göttlicher Führung. Denn bald werden die Prüfer der Menschheit in der heiligen Gegenwart des Angebeteten nichts annehmen als reinste Tugend und makellose, heilige Taten. (pers. 35)

O Sohn des Staubes!
Die Weisen sind, die nicht reden, ehe sie Gehör finden, gleich wie der Mundschenk seinen Kelch nicht reicht, ehe er einen Dürstenden trifft, und der Liebende nicht aus tiefster Seele ruft, ehe er des Geliebten Schönheit schaut. So säe die Saat der Weisheit und Erkenntnis in des Herzens reine Erde und halte sie verborgen, bis die Hyazinthen göttlicher Weisheit aus dem Herzen aufsprießen und nicht aus Schlamm und Lehm. (pers. 36)

Fortsetzung

 

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