SUCHE NACH WAHRHEITBaha'u'llah macht allen Seinen Anhängern Gerechtigkeit zur Pflicht und erklärt diese als: „Freiheit des Menschen von Aberglauben und Nachahmung, so daß er die Manifestationen Gottes mit dem Auge der Einheit erkennen und alle Verhältnisse mit scharfem Blick durchschauen kann.“ Es ist notwendig, daß jedermann die Herrlichkeit Gottes, geoffenbart in dem menschlichen Tempel Baha'u'llah, sieht und sie sich gegenwärtig macht, andernfalls wäre der Baha'i-Glaube für ihn nichts als ein Name ohne Bedeutung. Der Ruf der Offenbarer an die Menschheit enthielt immer die Aufforderung, sie möchten ihre Augen öffnen, nicht schließen, und ihre Vernunft gebrauchen, nicht unterdrücken. Klares Sehen und ein freies Denken sind es, nicht sklavische Leichtgläubigkeit, die den Menschen befähigen, die Wolken der Vorurteile zu durchdringen, die Fesseln blinder Nachahmungen abzuschütteln und zum Erfassen der Wahrheit einer neuen Offenbarung zu gelangen. Wer ein Baha'i werden will, muß vor allem ein furchtloser Wahrheitsforscher sein. Er sollte aber sein Suchen nicht nur auf diese materielle Ebene beschränken. Sein geistiges Wahrnehmungsvermögen sollte ebenso wach sein wie sein physisches. Er sollte alle ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten gebrauchen, um zur Wahrheit zu gelangen, und ohne triftigen und genügenden Grund nichts glauben. Wenn sein Herz rein und sein Geist vorurteilsfrei sind, wird der ernste Sucher nicht verfehlen, die göttliche Herrlichkeit zu erkennen, in welchem Tempel sie auch zum Vorschein kommen mag. Baha'u'llah erklärt ferner: „Der Mensch muß sein eigenes Ich erkennen und wissen, was zu Erhabenheit oder Gemeinheit, zu Schande oder Ehre, zu Wohlstand oder Armut führt.“ „Die Quelle aller Gelehrsamkeit ist die Erkenntnis Gottes, erhaben sei Sein Ruhm! Diese Erkenntnis kann auf keine andere Weise erlangt werden als durch die Erkenntnis Seiner göttlichen Manifestation.“ Die Manifestation ist der vollkommene Mensch, das große Vorbild für die Menschheit, die erste Frucht am Baum der Menschheit. Solange wir die Manifestation nicht kennen, kennen wir die in uns verborgenen Möglichkeiten nicht. Christus lehrt uns, wir sollen die Lilien betrachten, wie sie wachsen, und Er erklärt, daß Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen sei wie eine dieser Lilien. Die Lilie wächst aus einer sehr unansehnlichen Knolle hervor. Wenn wir noch nie eine blühende Lilie gesehen und niemals auf den unvergleichlichen Reiz ihrer Blätter und Blüten geblickt hätten, wie könnten wir uns darin die Wirklichkeit, welche die Knolle enthält, vorstellen? Wenn wir sie auch noch so sorgfältig zerlegen und ihr Inneres auch noch so genau erforschen würden, die in ihr schlafende Schönheit, die der Gärtner zu wecken weiß, würden wir doch nie entdecken. So ist es auch mit uns. Solange wir die Herrlichkeit Gottes, in der Manifestation geoffenbart, nicht geschaut haben, solange haben wir keine Vorstellung von der geistigen Schönheit, die in unserer eigenen Natur und in der unserer Mitmenschen verborgen liegt. Dadurch, daß wir die Manifestation Gottes erkennen und lieben und Ihre Lehren befolgen, werden wir befähigt, uns allmählich der in uns schlummernden Vollkommenheit bewußt zu werden. Dann, und nur dann, wird uns der Sinn und der Zweck des Lebens und des Weltalls klar werden.
1.) Gottergebenheit 2.) Suche nach Wahrheit 3.) Liebe zu Gott? 4.) Trennung 5.) Gehorsam 6.) Dienst 7.) Das Lehren 8.) Höflichkeit und Ehrerbietung 9.) Das sündenbedeckende Auge 10.) Demut 11.) Wahrhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit 12.) Selbstverwirklichung |  |