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Die Religion soll sich nicht mit Politik befassen - Neuntes Prinzip

Paris, Avenue de Camoens 4, 17. November 1911

Die Religion soll sich nicht mit Politik befassen

Der Mensch wird in seiner Lebensführung durch zwei Hauptbeweggründe geleitet:
„Hoffnung auf Belohnung“ und „Furcht vor der Strafe“.

Diese Hoffnung und Furcht muß darum durch alle Hoheitsträger beachtet werden, die wichtige Regierungsstellen bekleiden. Ihre Aufgabe ist es, miteinander über die Schaffung von Gesetzen zu beraten und für ihre gerechte Anwendung zu sorgen.

Das Zelt der Ordnung der Welt ist auf den beiden Pfeilern der „Belohnung und Vergeltung“ aufgerichtet und begründet.

In Gewaltstaaten, die unter der Führung von Menschen ohne göttlichen Glauben stehen, in denen es keine Furcht vor geistiger Vergeltung gibt, ist die Durchführung der Gesetze willkürlich und ungerecht.

Nichts kann die Unterdrückung besser verhüten als diese beiden Empfindungen: Hoffnung und Furcht. Sie haben sowohl politische als auch geistige Folgen.

Würden die Handhaber des Gesetzes die geistigen Folgen ihrer Entscheidungen erwägen und der Führung durch den Glauben gehorchen, so würden sie göttliche Mittler in der Welt des Handelns sein, „die Stellvertreter Gottes für jene, die auf Erden sind, und um der Liebe Gottes willen die Belange seiner Diener wie ihre eigenen verfechten“. Wenn sich ein Herrscher seiner Verantwortung bewußt ist und sich fürchtet, dein göttlichen Gesetz zuwider zu handeln, werden seine Urteile gerecht sein. Vor allem, wenn er glaubt, daß ihn die Folgen seines Handelns über sein Erdenleben hinaus begleiten und „daß er ernten muß, was er gesät hat“, wird solch ein Mann ganz sicher Ungerechtigkeit und Unterdrückung meiden.

Wenn umgekehrt ein Beamter denkt, daß alle Verantwortung für sein Handeln mit seinem Erdenleben zu Ende geht, und er nichts von göttlicher Gunst und einem geistigen Reich der Freude weiß, noch daran glaubt, so wird ihm der Antrieb zu gerechtem Handeln und die Eingebung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit auszumerzen, fehlen.

Wenn ein Herrscher weiß, daß der göttliche Richter seine Urteile auf die Waage legt und daß er, wenn er ohne Mangel erfunden wurde, in das himmlische Reich tritt, und daß dann das Licht der himmlischen Güte über ihm scheinen wird, so wird er sicher gerecht und unparteiisch handeln. Sieh, wie wichtig es ist, daß die Minister durch die Religion erleuchtet werden!

Die Geistlichkeit indessen befasse sich nicht mit politischen Fragen! Religiöse Angelegenheiten sollten im gegenwärtigen Zustand der Welt keine Vermengung mit Politik erfahren (denn ihre Belange sind nicht die gleichen).

Die Religion ist eine Sache des Herzens, des Geistes und der Gesittung.

Die Politik befaßt sich mit den materiellen Dingen des Lebens. Religiöse Lehrer sollten sich nicht in den Bereich der Politik begeben. Sie sollten sich mit der geistigen Erziehung des Volkes befassen. Sie sollten den Menschen stets guten Rat erteilen und versuchen, Gott und der Menschheit zu dienen. Sie sollten sich bemühen, geistiges Streben zu wecken und danach trachten, das Verständnis und die Erkenntnis der Menschheit zu erweitern, die Sitten zu verbessern und die Liebe zur Gerechtigkeit zu verstärken.


Dies entspricht der Lehre Baha'u'llahs. Auch im Evangelium heißt es: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist.“

In Persien finden wir unter den bedeutenden Staatsministern einige, die Religion besitzen, die vorbildlich sind und Gott verehren, die sich fürchten, Seine Gesetze zu verletzen, gerecht im Urteil sind und unparteiisch regieren. Doch gibt es in dem Land auch Statthalter, die keine Gottesfurcht haben, nicht an die Folgen ihrer Handlungen denken und nach eigenem Begehren handeln, und sie haben Persien große Sorgen und Schwierigkeiten bereitet.

O Freunde Gottes, seid lebende Beispiele der Gerechtigkeit, damit die Welt durch Gottes Barmherzigkeit an euren Handlungen sehen möge, wie ihr die Eigenschaften der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit enthüllt!

Die Gerechtigkeit ist nicht begrenzt, sie ist eine universale Tugend. Alle Klassen, von der höchsten bis zu den niedersten müssen sie üben. Die Gerechtigkeit muß heilig sein, und die Rechte aller Menschen müssen berücksichtigt werden. Wünscht für andere nur, was ihr euch selbst wünscht. Dann werden wir uns der Sonne der Gerechtigkeit freuen, die von Gottes Horizont scheint.

Jeder Mensch wurde auf einen Ehrenposten gestellt, den er nicht aufgeben darf. Ein bescheidener Arbeiter, der eine Ungerechtigkeit begeht, ist genau so tadelnswert, wie ein berühmter Gewaltherr. So können wir alle zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit wählen.

Ich hoffe, daß jeder von euch gerecht werden wird und seine Gedanken auf die Einheit der Menschheit richtet, daß ihr eurem Nächsten nie schadet, noch von irgend jemandem schlecht sprecht, daß ihr die Rechte aller Menschen achtet und euch mehr den Belangen anderer als euren eigenen widmet, so werdet ihr zu Fackeln der göttlichen Gerechtigkeit werden und gemäß der Lehre Baha'u'llah handeln, der in Seinem Leben zahllose Heimsuchungen und Verfolgungen ertrug, um der Menschenwelt die Tugenden der göttlichen Welt zu zeigen und euch die Möglichkeit zu geben, die höchste Herrschaft des Geistes zu erkennen und euch der Gerechtigkeit Gottes zu erfreuen.

Durch Seine Barmherzigkeit wird die göttliche Güte über euch kommen, und darum bete ich.

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

 

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