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Religiöse Vorurteile

27. Oktober 1911

Religiöse Vorurteile

Die Grundlage der Lehre Baha'u'llah ist die ‘Einheit des Menschengeschlechtes’ , und Sein größtes Verlangen war, daß Liebe und Wohlwollen in den Menschenherzen leben möchten.

So, wie Er die Menschen aufrief, Streit und Mißklang abzutun, so wünsche ich, euch den Hauptgrund für die Unruhe unter den Völkern zu erklären. Die wichtigste Ursache ist die falsche Darstellung der Religion durch die religiösen Führer und Lehrer. Sie lehren ihre Anhänger zu glauben, daß ihre eigene Form der Religion die einzige sei, die Gott gefällt, und daß der alliebende Vater die Anhänger jeder anderen Einstellung verdammt und Seiner Gnade und Gunst benommen hat. Dadurch bildet sich unter den Völkern Ablehnung, Mißachtung, Streit und Haß heraus. Vermöchte man, diese religiösen Vorurteile hinwegzufegen, so würden sich die Völker bald des Friedens und der Eintracht freuen.

Ich war einmal in Tiberias, wo die Juden einen Tempel haben. Ich hielt mich in einem Hause auf, das dein Tempel gerade gegenüber lag, und sah und hörte den Rabbi zu seiner Judengemeinde sprechen, und er sagte:

„O Juden, ihr seid wahrhaftig das Volk Gottes! Alle übrigen Rassen und Religionen sind vom Teufel. Gott hat euch zu Abkömmlingen Abrahams erschaffen und Seine Segnungen über euch ergossen. Zu euch sandte Gott Moses, Jakob und Josef und viele andere große Propheten. Diese Propheten waren, einer und alle, eurer Rasse.“

„Es war für euch, daß Gott die Macht des Pharao brach und die Austrocknung des Roten Meeres gebot. Zu euch auch sandte Er Manna herab zur Speise, und aus dem steinigen Felsen gab Er euch Wasser, um den Durst zu stillen. Ihr seid fürwahr das auserwählte Volk Gottes, ihr steht über allen Rassen der Erde! Darum sind alle anderen Rassen vor Gott ein Greuel und verdammt durch Ihn. Ihr werdet wahrlich die Welt beherrschen und unterwerfen, und alle Menschen werden eure Knechte werden.“

„Entweiht euch nicht dadurch, daß ihr mit Leuten umgeht, die nicht für eure eigene Religion sind, befreundet euch nicht mit solchen Menschen.“

Als der Rabbi seine beredte Ansprache beendet hatte, waren seine Zuhörer von Freude und Genugtuung erfüllt. Es ist unmöglich, euch ihre Glückseligkeit zu beschreiben!

Ach! Irregeführte Menschen wie diese sind die Ursache der Trennung und des Hasses auf Erden. Noch heute gibt es Millionen von Menschen, die Götzen anbeten, und die großen Religionen der Welt betrügen einander. Dreizehnhundert Jahre lang haben Christen und Mohammedaner im Kampf gelegen, während doch ihre Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten mit sehr geringer Mühe zu überwinden wären und Friede und Eintracht unter ihnen herrschen und die Welt in Buhe leben könnte.

Wir lesen im Koran, daß Mohammed Seine Anhänger mit den Worten ansprach:

„Weshalb glaubt ihr nicht an Christus und das Evangelium? Warum wollt ihr Moses und die Propheten nicht anerkennen, ist doch die Bibel gewißlich das Buch Gottes? Wahrhaftig, Moses ist ein erhabener Prophet, und Jesus war erfüllt vom Heiligen Geiste. Er kam in die Welt durch die Macht Gottes, war geboren aus dem Heiligen Geiste und der gesegneten Jungfrau Maria. Maria, Seine Mutter, war eine Heilige des Himmels. Sie verbrachte ihre Tage betend im Tempel, und es kam ihr Nahrung von oben zu. Ihr Vater, Zacharias, kam zu ihr und fragte sie, von wannen die Nahrung käme, und Maria, antwortete ihm: ‘Von oben’. Gewißlich gab Gott der Maria, daß sie über alle anderen Frauen erhoben werde.“

Das ist, was Mohammed Sein Volk hinsichtlich Jesu und Mose lehrte. Er warf ihnen vor, daß sie nicht an diese großen Lehrer glaubten und gab ihnen die Lehren der Wahrheit und der Duldsamkeit. Mohammed war von Gott gesandt, um unter einem Volk zu wirken, das so wild und unzivilisiert wie Tiere war. Es hatte keinerlei Verständnis und kein Gefühl für Liebe, Zuneigung und Mitleid. Die Frauen waren so erniedrigt und verachtet, daß die Männer ihre Töchter lebendig begraben durften, und sie hatten so viele Frauen zu Sklaven, als sie nur wünschten.

Unter diese halbvertierten Menschen wurde Mohammed gesandt mit Seiner göttlichen Botschaft. Er lehrte das Volk, daß der Götzendienst falsch sei und daß es sich vor Christus, Moses und den Propheten beugen sollte. Unter Seinem Einfluß wurde es zu einem erleuchteteren und zivilisierteren Volk, und es erhob sich aus dem Zustand der Erniedrigung, in dem Er es vorgefunden hatte. War dies nicht ein gutes Werk und aller Anerkennung, Hochachtung und Liebe wert?

Schaut auf das Evangelium des Herrn Christus und seht, wie herrlich es ist! Und doch versäumen Menschen noch heute, seine unschätzbare Schönheit zu begreifen, und sie mißdeuten seine Worte der Weisheit.

Christus verbot den Krieg. Als Sein Jünger Petrus, in der Absicht, Seinen Herrn zu verteidigen, das Ohr des Hohenpriesterknechtes abschlug, sagte Christus zu ihm: „Stecke dein Schwert ein“¹. Und doch streiten die Menschen, trotz des ausdrücklichen Befehls des Herrn, zu Dessen Dienst sie sich bekennen, immer noch. Sie führen Krieg und töten einander, und Seine Ratschläge und Lehren scheinen ganz vergessen.

¹ Joh. 18:11

Doch ihr dürft nicht etwa die Meister und Propheten für die Übeltaten ihrer Anhänger belasten. Wenn die Priester, Lehrer und Menschen ein Leben führen, das im Gegensatz zur Religion steht, die sie angeblich befolgen - ist das wohl ein Mangel Christi oder der übrigen Lehrer?

Das Volk des Islam wurde gelehrt, zu erkennen, daß Christus von Gott kam und aus dem Geist geboren war und daß Er von allen Menschen gepriesen werden müßte. Moses war ein Prophet Gottes und offenbarte an Seinem Tag und für das Volk, zu dem Er gesandt ward, das Buch Gottes.

Mohammed erkannte die erhabene Majestät Christi und die Größe Mose und der Propheten an. Wollte nur die Welt die Erhabenheit Mohammeds und aller himmelentsandten Lehrer anerkennen, so würden Streit und Hader bald von der Erdoberfläche verschwinden und das Reich Gottes unter die Menschen kommen.

Die Menschen des Islam, die Christus erheben, werden nicht dadurch erniedrigt.

Christus war der Prophet der Christen, Moses derjenige der Juden - warum sollten die Anhänger eines jeden Propheten nicht die übrigen Propheten gleicherweise anerkennen und ehren? Wenn die Menschen nur die Lehre des gegenseitigen Duldens, Verstehens und brüderlichen Liebens lernten, würde die Einheit der Welt alsbald vollendete Tat sein.

Baha'u'llah verwandte Sein Leben, um diese Lehre der Liebe und Einigkeit zu geben. So laßt uns denn alle Vorurteile und alle Unduldsamkeit hinwegtun und voll mit Herz und Seele danach streben, Verständnis und Einigkeit zwischen Christen und Mohammedanern zu bewirken.

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

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