Der Mensch hat fünf äußere Kräfte, die die Ursachen der Wahrnehmung sind, das heißt, mit diesen fünf Sinnen nimmt der Mensch das stoffliche Dasein wahr. Diese sind das Gesicht, das die sichtbaren Formen wahrnimmt; das Gehör, das die hörbaren Laute vernimmt; der Geruch, der die Gerüche bemerkt; der Geschmack, der der Nahrung gewahr wird; und das Tastgefühl, das in allen Teilen des Körpers ist und die greifbaren Dinge spürt. Diese fünf Kräfte nehmen das äußere Dasein wahr.
Der Mensch hat auch geistige Kräfte: die Vorstellungsgabe, die sich Dinge vorstellt; die Denkkraft, die über Wirklichkeiten nachsinnt; das Begriffsvermögen, das Wirklichkeiten erkennt; das Gedächtnis, das festhält, was der Mensch sich vorstellt, denkt und begreift. Der Vermittler zwischen den fünf äußeren und den inneren Kräften ist der Sinn, den sie gemeinsam haben, das heißt der Sinn, der zwischen den äußeren und inneren Sinnen wirkt und den inneren Kräften übermittelt, was die äußeren wahrnehmen. Er wird Gemeinsinn genannt, weil er die äußeren und inneren Kräfte miteinander verbindet und ihnen so gemeinsam ist.
Zum Beispiel ist das Sehen eine der äußeren Kräfte; es sieht und nimmt diese Blume wahr und übermittelt diese Wahrnehmung der inneren Kraft - dem Gemeinsinn -, die sie dem Vorstellungsvermögen weitergibt, das seinerseits dieses Bild vorstellt und formt und es an die Denkkraft weiterleitet; diese denkt nach und, wenn sie die Wirklichkeit verstanden hat, leitet sie sie dem Begriffsvermögen zu; nachdem dieses sie begriffen hat, überreicht es das Bild des wahrgenommenen Gegenstandes dem Gedächtnis, das es in seinem Speicher aufbewahrt.
Es gibt fünf äußere Sinne: die Kraft des Sehens und Hörens, des Geschmacks und Geruchs und des Tastgefühls.
Und es gibt auch fünf innere Sinne: den Gemeinsinn und die Kräfte der Vorstellung, des Denkens, des Begreifens und des Gedächtnisses.
aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen