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Beziehung zwischen Gott und Geschöpf

Beziehung zwischen Gott und Geschöpf

Frage: Welcher Art ist die Verbindung zwischen Gott und Geschöpf, das heißt zwischen dem Unabhängigen, dem Höchsten und den anderen Wesen?

Antwort: Die Beziehung zwischen Gott und den Geschöpfen ist die des Schöpfers zur Schöpfung; es ist wie die Verbindung zwischen der Sonne und den dunklen Körpern abhängiger Seinsformen und ist die Verbindung zwischen dem Erzeuger und den Dingen, die er hervorgebracht hat. Die Sonne ist in ihrem eigenen Wesen unabhängig von den Körpern, die sie erleuchtet; denn ihr Licht besteht in sich und ist frei und unabhängig von der Erdkugel; somit steht die Erde unter dem Einfluß der Sonne und erhält ihr Licht, während die Sonne und ihre Strahlen völlig unabhängig von der Erde sind. Gäbe es aber keine Sonne, könnten die Erde und alles irdische Dasein nicht bestehen.

Die Abhängigkeit der Geschöpfe von Gott ist eine Abhängigkeit der Emanation, das heißt, die Geschöpfe emanieren aus Gott, aber treten nicht aus Ihm heraus.¹ Die Verbindung ist die der Emanation und nicht die der Manifestation. Das Licht der Sonne emaniert aus ihr, aber es tritt nicht aus ihr heraus. Das Ins-Dasein-Treten durch Emanation gleicht dem Erscheinen der Strahlen des Lichtes der Horizonte der Welt, das heißt, das heilige innerste Wesen der Sonne der Wahrheit erfährt keine Teilung und steigt nicht zur Stufe der Geschöpfe herab. In gleicher Weise wird auch der Sonnenball nicht geteilt und steigt nicht zur Erde nieder, sondern die Strahlen der Sonne, die ihr Segen sind, emanieren aus ihr und erhellen die dunklen Körper.

¹ Emanation und Manifestation: siehe das nächste 53.Kapitel

Das Erscheinen durch Manifestation dagegen ist das Offenbarwerden der Stengel, Blätter, Blüten und Früchte aus dem Samen; denn der Same wird in seinem eigenen Wesen zu Zweigen und Früchten, und seine Wirklichkeit geht in die Zweige, Blätter und Früchte ein. Solches Erscheinen durch Manifestation wäre für Gott den Erhabenen reine Unvollkommenheit und ist deshalb völlig ausgeschlossen; denn dann wäre die natürliche Folge, daß der Allewige durch sterbliche Eigenschaften begrenzt wäre; wenn das aber so wäre, würde absolute Unabhängigkeit zu nichts als Mangel und wahres Sein zu Nichtsein werden; dies aber ist unmöglich.

Darum emanieren alle Geschöpfe aus Gott, das heißt, es liegt bei Gott, daß alle Dinge verwirklicht werden und ins Dasein gelangen. Das Erste, was aus Gott emanierte, ist jene allumfassende Wirklichkeit, die die alten Philosophen als »Erste Vernunft« bezeichneten, und die die Bahá'í »Erster Wille« nennen. Diese Emanation ist bezüglich ihrer Wirksamkeit in der Welt Gottes nicht durch Zeit oder Raum begrenzt, sie hat weder Anfang noch Ende; Anfang und Ende sind bei Gott ein und dasselbe. Die Präexistenz Gottes ist die Ewigkeit des Wesens und auch der Zeit, und das Werden der Schöpfung ist ein wesenhaftes Werden und kein zeitliches, wie Wir schon einmal bei Tisch erklärt haben.¹

¹ Vgl. Kapitel 80

Wenn auch die »Erste Vernunft« keinen Anfang hat, so hat sie doch nicht an Gottes Präexistenz teil, denn das Dasein dieser allumfassenden Wirklichkeit ist im Vergleich zu Gottes Sein ein Nichts und hat nicht die Macht, sich Gott zuzugesellen und Ihm in der Präexistenz gleichgestellt zu werden. Auch diese Frage wurde schon früher erklärt.¹

¹ Vgl. Kapitel 28 und 37

Das Dasein aller lebenden Dinge bedeutet Zusammensetzung und ihr Tod Auflösung. Die umfassende Materie und die Elemente werden jedoch nicht völlig zerstört und vernichtet, sondern ihr Nichtsein ist bloß Umwandlung. Wenn zum Beispiel der Mensch stirbt, wird er zu Erde, aber nicht zu reinem Nichts; er existiert immer noch in Form von Erde, aber eine Umwandlung hat stattgefunden, und jener Zusammensetzung widerfuhr die Auflösung. Ebenso ist es mit der Aufhebung anderen Daseins, denn Dasein wird nicht zu absolutem Nichtsein, und absolutes Nichtsein kann nicht zu Dasein werden.

aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen

 

 

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