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Kein wirkliches Glück und kein Fortschritt ohne Geistigkeit

21. November 1911

Kein wirkliches Glück und kein Fortschritt ohne Geistigkeit

Wildheit und Roheit sind Eigenschaften der Tiere, die Menschen aber sollten die Eigenschaften der Liebe und der Zuneigung zeigen. Gott sandte alle seine Propheten mit dem einen Ziel in die Welt, Liebe und Wohlwollen in die Menschenherzen zu säen, und für dieses große Ziel waren sie willens, zu leiden und zu sterben. Alle heiligen Bücher wurden geschrieben, um die Menschen auf den Weg der Liebe und der Eintracht zu geleiten, und dennoch und trotz allem haben wir mitten unter uns das traurige Schauspiel des Krieges und des Blutvergießens.

Durchblättern wir die Seiten der früheren und der heutigen Geschichte, so sehen wir die dunkle Erde von Menschenblut gerötet. Die Menschen töten einander wie wilde Wölfe und vergessen das Gesetz der Liebe und der Duldung.

Dieses leuchtende Zeitalter ist gekommen und hat eine wunderbare Zivilisation und materiellen Fortschritt gebracht. Der Intellekt der Menschen ist gewachsen, ihr Empfindungsvermögen stärker geworden, aber ach, trotz allem wird alle Tage neues Blut vergossen. Blickt auf den gegenwärtigen türkisch-italienischen Krieg. Betrachtet einen Augenblick lang das Schicksal dieser unglücklichen Menschen! Wie viele wurden während dieser traurigen Zeit getötet, wie viele Heimstätten vernichtet, Gattinnen verlassen und Kinder zu Waisen! Und was ist der Gewinn aus all dieser Angst und diesem Herzeleid? Nur ein Stückchen Erde.

Dies alles zeigt, daß materieller Fortschritt allein den Menschen nicht zu lieben vermag. Im Gegenteil: je mehr er in materiellem Fortschritt versinkt, desto trüber wird seine Geistigkeit werden.

In vergangenen Zeiten war der Fortschritt auf der materiellen Ebene weniger schnell, und auch das Blut floß in geringerem Maße. Die alte Kriegführung kannte keine Geschütze, keine Feuerwaffen und keinen Sprengstoff, keine Granaten, Torpedoboote, Schlachtschiffe oder Unterseeboote. Doch durch die materielle Zivilisation besitzen wir nun alle diese Erfindungen, und der Krieg entwickelt sich vom Schlimmen zum noch Schlimmeren. Europa wurde zu einem riesigen Waffenplatz voller Sprengstoff, und sofern Gott nicht dessen Entzündung verhindert, wird sie die ganze Welt erfassen.

Ich möchte euch klar machen, daß materieller und geistiger Fortschritt zwei sehr verschiedene Dinge sind, und daß nur dann, wenn der materielle Fortschritt mit Geistigkeit Hand in Hand geht, wirklicher Fortschritt kommen und der größte Friede in der Welt regieren kann. Würden alle Menschen den heiligen Ratschlägen und den Lehren der Propheten folgen, alle Herzen durch das göttliche Licht erleuchtet werden und die Menschen in Wirklichkeit religiös sein, so wurden wir bald den Frieden auf Erden und das Reich Gottes unter den Menschen sehen. Wir mögen die Gesetze Gottes mit der Seele und den materiellen Fortschritt mit dem Körper vergleichen. Erführe der Körper keine Belehrung durch die Seele, so könnte er nicht länger bestehen. Es ist mein ernstes Gebet, daß die Geistigkeit fortgesetzt wachsen und immer mehr in der Welt zunehmen möge, damit die Sitten erleuchtet und Friede und Eintracht aufgerichtet werden.

Krieg und Gewalt und die damit verbundenen Grausamkeiten sind Gott ein Greuel und tragen ihre Strafe in sich, denn der Gott der Liebe ist auch ein Gott der Gerechtigkeit, und jeder Mensch muß unvermeidlich ernten, was er gesät hat. Lasset uns trachten, die Gebote des Höchsten zu verstehen und unser Leben nach seinem Geheiß zu ordnen. Wahre Glückseligkeit hängt von geistigem Wohl ab und davon, daß wir das Herz stets offen halten, um die göttliche Güte zu empfangen.

Wenn das Herz sich von den Segnungen abkehrt, die Gott uns darreicht, wie vermöchte es dann auf Glück zu hoffen? Wenn es seine Hoffnung und sein Vertrauen nicht in Gottes Erbarmen setzt, wo könnte es dann wohl Ruhe finden? O bauet auf Gott, denn Seine Güte ist ewig, und auf seine Segnungen, denn sie sind herrlich! O setzet euren Glauben in den Allmächtigen, denn Er irrt nicht und seine Gunst währt ewiglich! Seine Sonne gibt dauernd Licht, und die Wolken seines Erbarmens sind erfüllt vom Wasser des Mitleids, mit dem Er die Herzen aller benetzt, die Ihm vertrauen. Die Schwingen Seines erfrischenden Windes tragen den verdorrten Seelen der Menschen ständig Heilung zu. Ist es wohl weise, sich von einem so liebreichen Vater, der Seine Segnungen über uns ausgießt, abzuwenden, um lieber Sklave des Stofflichen zu sein?

Gott hat uns in Seiner grenzenlosen Güte zu so viel Ehre erhoben und uns zu Meistern über die stoffliche Welt gemacht, sollten wir da zu ihrem Sklaven werden? Nein, laßt uns vielmehr unser Geburtsrecht geltend machen und uns bemühen, daß wir das Leben der geistigen Söhne Gottes leben. Die herrliche Sonne der Wahrheit hat sich wieder einmal im Osten erhoben. Vom fernen Horizonte Persiens her verbreitet sich ihr Glanz über nah und fern und zerstreut die dichten Wolken des Aberglaubens. Das Licht der Einheit der Menschheit hat begonnen, die Welt zu erleuchten, und bald wird das Banner der göttlichen Eintracht und der Übereinstimmung der Völker hoch am Himmel flattern. Ja, der Windhauch des Heiligen Geistes wird die gesamte Welt mit Leben erfüllen.

O Völker und Nationen! Erhebet euch, arbeitet und seid glücklich! Versammelt euch unter dem Zelt der Einheit der Menschheit!

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

 

 

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