Forum
Kontakt
Links
Meditative Texte

 

DIE SEELE
PRÜFUNGEN UND LEIDEN
GEISTIGE HEILUNG
GEBET UND MEDITATION
WAHRE LIEBE
LEBEN NACH DEM TOD
INTERRELIGIÖSER DIALOG
DIE VERBORGENEN WORTE
DIE GOLDENE REGEL
SCHMERZ UND SORGE
DIE ZWEI NATUREN IM MENSCHEN
GÖTTLICHE LEBENSKUNST
MEDITATIONSTEXTE
ANSPRACHEN IN PARIS
GEISTIGE THEMEN
DIE BAHA'I RELIGION
BÜCHER FÜR SEELE UND GEIST

Die Gleichstellung der Geschlechter - Zehntes Prinzip

Paris, Avenue de Camoens 4, 14. November 1911

Die Gleichstellung der Geschlechter

Das zehnte Prinzip der Lehre Baha'u'llah ist die Gleichstellung der Geschlechter.

Gott hat alle Geschöpfe in Paaren erschaffen. Der Mensch, das Tier, die Pflanze, alles in diesen drei Reichen ist zweierlei Geschlechtes, und unter ihnen herrscht völlige Gleichheit.

In der Pflanzenwelt gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Sie haben gleiche Rechte und besitzen einen gleichen Anteil an der Schönheit ihrer Gattung, wenn man auch in der Tat sagen könnte, daß der Baum, der Früchte trägt, demjenigen, der keine trägt, überlegen ist.

Im Tierreich sehen wir, daß Männchen und Weibchen gleiche Rechte besitzen und daß jedes von ihnen an den Vorzügen seiner Gattung teilhat.

So sehen wir, daß in keinem der beiden niederen Reiche der Natur die Frage einer Überlegenheit des einen Geschlechtes über das andere besteht. In der Menschenwelt ist es wesentlich anders. Das weibliche Geschlecht wird als niedriger stehend betrachtet, und es werden ihm keine gleichen Rechte und Vorrechte gestattet. Dieser Zustand ist keine Folge der Natur, sondern der Erziehung. in der göttlichen Schöpfung gibt es keine derartige Unterscheidung. Vor dem Angesicht Gottes ist kein Geschlecht dem anderen überlegen. Warum sollte dann ein Geschlecht das andere als untergeordnet erklären und ihm wohlbegründete Rechte und Vorrechte vorenthalten, als hätte Gott seine Ermächtigung zu einem solchen Verhalten gegeben? Wenn die Frauen die gleichen Vorzüge der Erziehung genießen wie die Männer, so wird das Ergebnis zeigen, daß sich beide gleicherweise zur Bildung eignen.

In mancher Beziehung ist die Frau dem Manne überlegen. Sie ist weichherziger, empfänglicher und mit stärkerer Intuition begabt.

Es hißt sich nicht leugnen, daß die Frau zur Zeit in vielen Hinsichten hinter dem Mann zurückbleibt, daß aber diese vorübergehende Unterlegenheit auf den Mangel an Erziehungsmöglichkeiten zurückgeht. Im Lebenskampf ist die Frau instinktbegabter als der Mann, dankt er ihr doch bereits sein bloßes Dasein.

Ist die Mutter gebildet, so werden auch ihre Kinder gut unterrichtet werden. Ist die Mutter weise, so wird sie auch die Kinder auf den Weg der Weisheit leiten. Ist die Mutter religiös, so wird sie auch ihren Kindern zeigen, wie sie Gott lieben müssen. Ist die Mutter sittenrein, so wird sie auch ihre Kleinen auf den Pfad der Rechtlichkeit führen.

Es ist daher klar, daß die zukünftige Generation von den Muttern von heute abhängt. Ist das nicht eine wesentliche Verantwortung für die Frau? Bedarf sie da nicht jeder nur möglichen Förderung, um für eine solche Aufgabe gerüstet zu sein?

Darum gefällt es Gott sicher nicht, wenn ein so wichtiges Glied der Schöpfung wie die Frau nicht die entsprechende Erziehung erhält, um die gewünschten und nötigen Vollkommenheiten für ihre große Lebensaufgabe zu erlangen. Die göttliche Gerechtigkeit verlangt, daß die Rechte beider Geschlechter gleicherweise geachtet werden, da in den Augen des Himmels keines dem anderen überlegen ist. Die Würde vor Gott hängt nicht vom Geschlecht, sondern von der Reinheit und Leuchtkraft des Herzens ab. Menschliche Tugenden sind im gleichen Maße Eigentum aller.

Die Frau muß sich daher um größere Vervollkommnung bemühen, um dem Mann in jeder Beziehung gleich zu werden und in allem, worin sie zurückgeblieben war, fortzuschreiten, so daß der Mann gezwungen wird, ihre gleichen Möglichkeiten und Leistungen anzuerkennen.

in Europa haben die Frauen größere Fortschritte gemacht, als im Osten, aber es bleibt noch viel zu tun. Wenn Schüler am Ende ihrer Schulzeit stehen, werden sie geprüft, und das Ergebnis der Prüfung entscheidet über das Wissen und die Fähigkeit jedes Schülers. So wird es auch mit der Frau sein. Ihre Taten werden ihre Stärke beweisen. Es wird nicht mehr nötig sein, sie durch Worte zu verkünden.

Ich hoffe, daß sowohl die Frauen des Ostens, als auch ihre westlichen Schwestern rasche Fortschritte machen, bis die Menschheit vervollkommnet ist.

Gottes Güte ist für alle da und gibt die Kraft zu jedem Fortschritt. Besitzen die Menschen erst einmal die Gleichstellung der Frau, so werden die Frauen nicht mehr für ihre Rechte zu kämpfen brauchen. Daher ist einer der Grundsätze Baha'u'llah die Gleichstellung der Geschlechter.

Die Frauen müssen größte Anstrengungen machen, um geistige Kraft zu erwerben und die Tugenden der Weisheit und Heiligkeit zu vermehren, bis es ihrer Erleuchtung und ihrem streben gelingt, die Einheit der Menschheit zu verwirklichen. Sie müssen mit glühender Begeisterung arbeiten, um die Lehre Baha'u'llah unter die Völker zu tragen, damit das strahlende Licht göttlicher Güte die Seelen aller Nationen der Erde umgebe.

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

 

Meditative Texte per eMail

Wenn Sie täglich inspirierende Texte aus den Schriften der Baha'i Religion erhalten möchten, tragen Sie sich in unseren Verteiler ein.

Ihre eMail-Adresse:

Hinweis

geistigenahrung.org ist durch die Lehren der Baha'i Religion inspiriert und wurde privat initiiert.

Die offizielle Internetseite der Baha'i in Österreich finden Sie hier.

Sitemap