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Die Entwicklung des Stoffes und die Entfaltung der Seele


3. November 1911

Die Entwicklung des Stoffes und die Entfaltung der Seele

In Paris beginnt es kalt zu werden, so kalt, daß ich bald fortgehen muß; aber die Wärme eurer Liebe hält mich hier noch fest. Mit Gottes Willen hoffe ich, noch ein Weilchen unter euch zu sein. Physische Kälte und Hitze können nicht den Geist berühren, denn die Liebe Gottes gibt ihm Wärme. Wenn wir dies begreifen, fangen wir auch an, einen Begriff vom Leben in der nächsten Welt zu erhalten.

Gott hat uns in Seiner Freigebigkeit schon hier einen Vorgeschmack bereitet und uns gewisse Beweise für den Unterschied gegeben, der zwischen dem Körper, der Seele und dem Geist besteht.

Wir sehen, daß Kälte, Hitze, Leiden und so weiter nur den Körper betreffen. Der Geist wird nicht davon berührt.

Wie oft sehen wir Menschen, die arm, krank, elend angezogen, ohne Unterhalt und dennoch geistig stark sind. Was auch der Körper leiden mag, ihr Geist ist frei und wohl. Und wiederum, wie oft sehen wir Reiche, physisch kräftig und gesund, und doch mit einer Seele, die todkrank ist.

Für den schauenden Sinn ist es ganz klar, daß der Geist des Menschen etwas ist, das sich sehr von seinem physischen Körper unterscheidet.

Der Geist ist unveränderlich, unzerstörbar. Der Fortschritt und die Entfaltung der Seele, ihre Freude und Sorge, sind vom physischen Körper unabhängig.

Wenn ein Freund uns Freude oder Leid bereitet, wenn sich eine Liebe als echt oder falsch erweist, immer ist es die Seele, die berührt wird. Wenn unsere Lieben fern von uns .sind - die Seele ist es, die sich grämt, und der Gram oder der seelische Kummer mag eine Auswirkung im Körper haben.

Wird daher der Geist mit heiligen Tugenden genährt, so ist der Körper freudig, fällt die Seele in Sünden, so liegt der Körper in Qualen.

Wenn wir Wahrheit, Beständigkeit, Treue und Liebe finden, sind wir glücklich, doch wenn wir auf Lüge, Treulosigkeit und Falschheit treffen, sind wir unglücklich.

Dies alles ist der Seele eigen und keine körperliche Krankheit. Daraus ergibt sich, daß die Seele gleich dem Körper ihre besondere Eigenart besitzt. Wenn nun der Körper einen Wandel durchmacht, so braucht dadurch nicht auch der Geist berührt zu werden. Wenn ihr ein Spiegelglas zerbrecht, auf das die Sonne schien, so ist das Glas zerbrochen, die Sonne aber scheint noch immer. Wenn ein Käfig, in dem ein Vogel ist, zerstört wird, bleibt der Vogel unverletzt. Wenn ein Lampenzylinder springt, kann doch die Flamme noch hell weiterbrennen.

Das gleiche gilt für den Geist des Menschen. Wenn auch der Tod seinen Körper zerstört, so hat er doch keine Macht über seinen Geist, der ewig, dauernd und frei von Geburt und Tod ist.

Was die Seele des Menschen nach dem Tod betrifft, so bewahrt sie den Grad der Reinheit, zu dem sie sich während des Lebens im physischen Körper entfaltet hat, und nach ihrer Befreiung vom Körper bleibt sie vom Meer der Gnade Gottes überflutet.

Von dem Augenblick an, da die Seele den Körper verläßt und in die himmlische Welt gelangt, ist ihre Entwicklung geistig, und diese Entwicklung ist die ‘Annäherung zu Gott’. In der physischen Schöpfung erfolgt die Entwicklung von einer Stufe der Vervollkommnung zur anderen. Das Mineral geht mit seinen mineralischen Vollkommenheiten ins Pflanzliche über, die Pflanze geht mit ihren Vervollkommnungen in die Tierwelt und weiter in die Welt des Menschen ein. Diese Welt ist voll von scheinbaren Widersprüchen: in jedem dieser Reiche (dem mineralischen, dem pflanzlichen und dem tierischen) besteht das Leben auf seiner Stufe, und obgleich die Erde im Vergleich zum Leben des Menschen tot erscheint, lebt doch auch sie und hat sie ein Leben, das ihrer Art entspricht. In dieser Welt hier leben und sterben die Dinge und leben sie aufs neue in anderen Formen des Lebens, aber in der Welt des Geistes ist es völlig anders.

Die Seele entwickelt sich nicht gesetzmäßig von Stufe zu Stufe, sie entfaltet sich durch Gottes Gnade und Freigebigkeit nur näher zu Gott hin.

Es ist mein ernstes Gebet, daß wir alle im Reiche Gottes und Ihm nah sein mögen.

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

 

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