Menschliche Entfaltung in der anderen Welt | 
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Wisse, daß keine Daseinsform im Zustand der Ruhe verharrt, sondern alles in Bewegung ist. Alles befindet sich entweder im Werden oder im Vergehen, alle Dinge kommen entweder vom Nichtsein ins Dasein oder gehen vom Dasein ins Nichtsein. So ist diese Blume, diese Hyazinthe, während eines bestimmten Zeitabschnitts aus der Welt des Nichtseins entstanden und geht jetzt vom Dasein ins Nichtsein zurück. Diese Art der Bewegung nennt man wesenhaft, das heißt natürlich; sie kann vom Dasein nicht getrennt werden, weil sie seine Wesensnotwendigkeit ist, wie es die Wesensnotwendigkeit des Feuers ist, zu brennen.
Damit ist festgestellt, daß diese Bewegung für das Dasein notwendig ist, das entweder ein Werden oder ein Vergehen ist. Weil der Geist nun nach dem Tode weiterlebt, macht er notwendigerweise Fortschritte oder Rückschritte; und in der anderen Welt ist das Aufhören des Fortschritts dasselbe wie Rückschritt; aber er verläßt nie seine eigene Stufe, auf der er sich weiter entfaltet. Wie weit zum Beispiel die Wirklichkeit des Geistes Petri auch Fortschritte machen mag, die Stufe der Wirklichkeit Christi wird sie nicht erreichen; sie macht nur in ihrer eigenen Umgebung Fortschritte.
Sieh dieses Mineral: So weit es sich auch entfalten mag, es entfaltet sich nur auf seiner eigenen Stufe; man kann dem Kristall keine Stufe verleihen, in der es Sehkraft erlangen kann, dies ist unmöglich. So kann der Mond am Himmel, so sehr er sich auch entwickeln mag nie eine leuchtende Sonne werden; aber auf seiner eigenen Stufe hat er Höhepunkt und Tiefstand. Wie groß die Fortschritte der Jünger sein mögen, sie können nie Christus werden. Es ist wahr, daß Kohle zum Diamant werden kann, aber beide stehen auf der Stufe des Minerals, und ihre Bestandteile sind die gleichen.
aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen