Forum
Kontakt
Links
Meditative Texte

 

DIE SEELE
PRÜFUNGEN UND LEIDEN
GEISTIGE HEILUNG
GEBET UND MEDITATION
WAHRE LIEBE
LEBEN NACH DEM TOD
INTERRELIGIÖSER DIALOG
DIE VERBORGENEN WORTE
DIE GOLDENE REGEL
SCHMERZ UND SORGE
DIE ZWEI NATUREN IM MENSCHEN
GÖTTLICHE LEBENSKUNST
MEDITATIONSTEXTE
ANSPRACHEN IN PARIS
GEISTIGE THEMEN
DIE BAHA'I RELIGION
BÜCHER FÜR SEELE UND GEIST

Die Einheit der Menschheit - Zweites Prinzip

11. November 1911

Die Einheit der Menschheit

Gestern sprach ich über das erste Prinzip der Lehre Baha'u'llahs, - „Die Suche nach Wahrheit“, und darüber, wie notwendig es für den Menschen ist, daß er alles beiseite legt, was im Grunde auf Aberglauben beruht, sowie auch jede Überlieferung, die seine Augen gegenüber der in allen Religionen liegenden Wahrheit blind zu machen vermöchte. Während er eine Religionsform liebt und an ihr hängt, darf er sich nicht gestatten, daß er alle übrigen verabscheut. Es ist erforderlich, daß er in allen Religionen nach Wahrheit sucht, und wenn sein suchen ernst ist, wird er gewiß erfolgreich sein.

Die erste Entdeckung, die wir in unserer „Suche nach Wahrheit“ machen, führt uns zum zweiten Prinzip, welches die „Einheit der Menschheit“ ist. Alle Menschen sind Diener des einen Gottes. Ein Gott herrscht über alle Nationen der Welt und hat an all Seinen Kindern Freude. Alle Menschen gehören zu einer Familie. Die Krone der Menschheit ruht auf dem Haupte eines jeden Menschen.

In den Augen des Schöpfers sind alle Seine Kinder gleich. Seine Güte ergießt sich über alle. Er begünstigt weder das eine noch das andere Land. Sie alle sind in gleicher Weise Seine Geschöpfe. Da dies so ist, warum dann sollten wir Trennungslinien ziehen, die eine Rasse von der anderen scheiden? Warum dann sollten wir Schranken des Aberglaubens und der Überlieferung errichten, die Uneinigkeit und Haß unter die Menschen bringen?

Der einzige Unterschied zwischen den Gliedern der menschlichen Familie liegt in ihrer Stufe. Einige sind wie unwissende Kinder, die erzogen werden müssen, bis sie die Reife erlangen. Andere sind wie Kranke und müssen zart und sorgfältig behandelt werden. Keines von ihnen ist schlecht oder böse. Wir dürfen uns nicht von diesen armen Kindern abgestoßen fühlen. Wir müssen sie mit großer Güte behandeln, die Unwissenden belehren und die Kranken zärtlich hegen.

Bedenkt: die Einheit ist nötig für das Dasein. Liebe ist die wahre Ursache des Lebens, während Trennung Tod bringt. In der Welt der materiellen Schöpfung z. B. verdanken alle Dinge ihr gegenwärtiges Leben der Einheit. Die Urstoffe, aus denen das Holz, das Mineral oder der Stein bestehen, werden durch das Gesetz der Anziehung zusammengehalten. Hörte dieses Gesetz nur einen Augenblick lang auf zu wirken, so würden diese Elemente ihren Zusammenhalt verlieren, sie würden auseinanderfallen, und der Gegenstand in dieser besonderen Form würde nicht mehr bestehen. Das Gesetz der Anziehung hat gewisse Urstoffe in der Form dieser schönen Blume zusammengebracht; wird aber jene Anziehung aus diesem Mittelpunkt zurückgezogen, so wird die Blume zerfallen und ihr Bestand als Blume enden.

So ist es auch mit dem großen Körper der Menschheit. Das wunderbare Gesetz der Anziehung, des Einklangs und der Einheit hält diese wundersame Schöpfung zusammen.

Wie es mit dem Ganzen ist, so ist es auch mit den Teilen: Gleichviel ob Blume oder menschlicher Körper, wenn das Prinzip der Anziehung daraus zurückgezogen wird, so stirbt die Blume wie der Mensch. Es ist darum klar, daß Anziehung, Einklang und Liebe Ursache des Lebens sind, wogegen Abstoßung, Mißhelligkeiten, Haß und Trennung Tod bewirken.

Wir haben gesehen, daß alles, was Spaltung in die Welt des Daseins bringt, den Tod verursacht. in gleicher Weise wirkt das nämliche Gesetz in der Welt des Geistes.

Darum sollte jeder Diener des einen Gottes dem Gesetz der Liebe folgen und jederlei Haß, Uneinigkeit und Streit vermeiden. Wenn wir die Natur betrachten, so finden wir, daß sich die sanftmütigeren Tiere zu Rudeln und Herden zusammenschließen, während die wilden, reißenden Geschöpfe, wie der Löwe, der Tiger und der Wolf, ihr Leben im Dickicht der Wälder fern der Zivilisation verbringen. Zwei Wölfe oder zwei Löwen vermögen in Freundschaft miteinander zu leben, tausend Lämmer jedoch vermögen den gleichen Pferch zu teilen und Scharen von Rotwild eine Herde zu bilden. Zwei Adler können am gleichen Platze horsten, doch tausend Rehe sich in ‘einem Raume’ sammeln.

Der Mensch sollte zumindest zu den sanftmütigeren Tieren zählen; doch wenn er ergrimmt, wird er noch grausamer und heimtückischer als die wildesten Geschöpfe der Tierwelt!

Heute hat Baha'u'llah die „Einheit der Menschenwelt“ verkündet. Alle Völker und Nationen gehören ‘einer Familie’ an, sind Kinder ‘eines Vaters’ und sollten zueinander wie Brüder und Schwestern sein. Ich hoffe, daß ihr euch bemühen werdet, diese Lehren zu leben und zu verbreiten.

Baha'u'llah hat uns gelehrt, auch unsere Feinde zu lieben und zu ihnen wie Freunde zu sein. Wenn alle Menschen diesem Prinzip gehorchten, so wurde dadurch die größte Einigkeit und Einsicht in den Menschenherzen begründet werden.

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

 

Meditative Texte per eMail

Wenn Sie täglich inspirierende Texte aus den Schriften der Baha'i Religion erhalten möchten, tragen Sie sich in unseren Verteiler ein.

Ihre eMail-Adresse:

Hinweis

geistigenahrung.org ist durch die Lehren der Baha'i Religion inspiriert und wurde privat initiiert.

Die offizielle Internetseite der Baha'i in Österreich finden Sie hier.

Sitemap