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Über die menschliche & göttliche Seinsweise der Offenbarer

Über die menschliche & göttliche Seinsweise der Offenbarer

Wir sagten, daß die Offenbarer drei Stufen haben. Als erste die physische Wirklichkeit, die vom Körper abhängt; als zweite die persönliche Wirklichkeit, das heißt die mit Vernunft begabte Seele; als dritte die göttliche Erscheinung, die dasselbe ist wie die göttlichen Vollkommenheiten, die Ursache des Daseins, der Erziehung der Seelen, der Führung der Menschen und der Erleuchtung der bedingten Welt.

Die physische Stufe ist der menschliche Zustand, der vergeht, weil er aus Elementen zusammengesetzt ist; und jede Vermischung von Elementen wird sich notwendigerweise trennen und auflösen.

Die persönliche Wirklichkeit der Offenbarer Gottes aber ist eine heilige Wirklichkeit, und sie ist deshalb geheiligt und in dem, was ihre Eigenschaft und ihr Wesen betrifft, vor allen anderen Dingen ausgezeichnet. Sie ist wie die Sonne, die durch ihre Wesensanlage Licht hervorbringt, und kann nicht mit dem Mond verglichen werden; genau wie die Teile, aus denen sich der Sonnenkörper zusammensetzt, nicht mit denjenigen verglichen werden können, die den Mond ausmachen. Die Teilchen der Sonne und ihre Anordnung bringen Strahlen hervor, die Teilchen, aus denen der Mond besteht, erzeugen aber keine Strahlen, sondern müssen Licht entlehnen. So sind die anderen menschlichen Wirklichkeiten solche Seelen, die wie der Mond Licht von der Sonne nehmen; aber jene heilige Wirklichkeit leuchtet aus sich selbst.

Die dritte Stufe dieses Wesens ist die göttliche Gnade, der Glanz der ewigen Schönheit und das Leuchten des Lichtes des Allmächtigen. Die persönlichen Wirklichkeiten der göttlichen Offenbarer sind von der Gnade Gottes und der himmlischen Herrlichkeit nicht getrennt. Auch Körper und Licht der Sonne können nicht auseinandergehalten werden. Man kann deshalb sagen, daß der Heimgang des heiligen Offenbarers einfach das Verlassen der natürlichen Gestalt ist. Wenn zum Beispiel eine Lampe diese Nische beleuchtet und wenn ihr Licht wegen Zerstörung der Nische aufhört, diese zu beleuchten, so hört der Segen der Lampe damit nicht auf.

Kurz, in den heiligen Offenbarern ist die ewige Gnade dem Lichte gleich, die persönliche Wirklichkeit wird durch die Lampe dargestellt, und der menschliche Körper wird mit der Nische verglichen. Wird die Nische zerstört, so brennt die Lampe doch weiter. Die göttlichen Offenbarer sind so viele verschiedene Spiegel, weil jeder eine einzigartige Persönlichkeit ist, aber es ist `eine Sonne`, die sich in den Spiegeln zeigt. Es ist offensichtlich, daß die Wirklichkeit Christi anders ist als Mose Wirklichkeit.

Die heilige Wirklichkeit ist sich, fürwahr, von Anbeginn des Geheimnisses des Seins bewußt, und vom Kindesalter an erscheinen die Zeichen der Größe und werden in ihr sichtbar. Wie könnte es also sein, daß sie mit allen diesen Gnadengaben und Vollkommenheiten ohne höheres Wissen wäre?

Wir haben erwähnt, daß die heiligen Offenbarer drei Stufen haben; die körperliche, die persönliche Wirklichkeit und die des Mittelpunkts der Erscheinung der Vollkommenheit: Es ist wie die Sonne, ihre Hitze und ihr Licht. Die anderen Menschen haben die Stufe des Körpers und die der mit Vernunft begabten Seele - des Geistes und Verstandes.¹ Wenn nun gesagt wird: »Ich schlief, da wehte der Odem Gottes über Mich hin, und Ich erwachte«, ist dies dem Christuswort ähnlich: »Der Leib ist verzagt, aber der Geist ist freudevoll«², oder den Redewendungen: »Ich bin betrübt, oder in Sorge, oder ich fühle mich behaglich.« All dies bezieht sich auf die körperliche Erscheinungsform und spielt weder auf die persönliche Wirklichkeit noch auf die Offenbarung der göttlichen Wirklichkeit an. Denke darüber nach, welch tausenden von Wechselfällen der menschliche Körper unterworfen sein kann; aber der Geist wird nicht durch sie berührt. Es kann sogar sein, daß einige Glieder des Körpers völlig verkrüppeln, aber das Wesen des Verstandes bleibt und ist unverwüstlich. Ein Kleidungsstück mag auf tausend Arten beschädigt werden, aber für seinen Träger ist keine Gefahr. Der Ausspruch Bahá'u'lláhs: »Ich schlief, da wehte der Odem Gottes über Mich hin und erweckte Mich«, bezieht sich auf den Körper.

¹ Vergleiche Kapitel 55
² Gemeint ist Matthäus 26:41; von Luther übersetzt: »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach«.

In der Welt Gottes gibt es keine Vergangenheit, keine Zukunft und keine Gegenwart; alle sind eins. Wenn Christus sagte: »Im Anfang war das Wort«, heißt das, es war, ist und wird sein; denn in der Welt Gottes existiert die Zeit nicht. Die Zeit herrscht über die Geschöpfe, aber nicht über Gott. So wird im Vaterunser gesagt: »Dein Name werde geheiligt«; das bedeutet, daß Dein Name geheiligt war, ist und sein wird. Morgen, Mittag und Abend stehen zu dieser Erde in Beziehung, für die Sonne aber gibt es weder Morgen noch Mittag oder Abend.

aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen

 

 

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