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Die letzte Versammlung

Paris, Rue Greuze 15, 1. Dezember 1911

Versammlung

Als ich vor einiger Zeit zum erstenmal nach Paris kam, schaute ich mit großem Interesse umher und verglich in Gedanken diese schöne Stadt mit einem großen Garten.

Mit liebender Sorgfalt und viel Überlegung prüfte ich den Boden und fand ihn gut und voller Möglichkeit für einen standhaften Glauben und eine feste Überzeugung, denn eine Saat der Gottesliebe wurde dem Boden übergeben.

Wolken himmlischer Barmherzigkeit strömten auf sie ihren Regen hernieder, und die Sonne der Wahrheit fiel warm auf die jungen Saaten, und heute kann man in eurer Mitte die Geburt des Glaubens gewahren. Die Saat, die in den Boden gesenkt ward, beginnt zu sprießen, und ihr werdet sie von Tag zu Tag wachsen sehen. Die Segnungen aus dem Reiche Baha'u'llah werden in der Tat eine wunderbare Ernte erbringen.

Seht, ich bringe euch frohe und freudige Botschaft! Paris wird zu einem Rosengarten werden. Alle Arten von schönen Blumen werden in diesem Garten sprießen und blühen, und der Ruhm ihres Duftes und ihrer Schönheit wird alle Länder durchdringen. Denke ich an das Paris der Zukunft, so meine ich, es in das Licht des Heiligen Geistes getaucht zu sehen. Wahrlich, es dämmert der Tag, an dem Paris seine Erleuchtung erhält, und die Güte und Barmherzigkeit Gottes werden jedem lebenden Geschöpf sichtbar werden.

Lasset nicht zu, daß euer Sinn in der Gegenwart weile, sondern schaut mit gläubigem Auge in die Zukunft, denn Gottes Geist wirkt wahrhaftig in eurer Mitte.

Seit meiner Ankunft vor wenigen Wochen kann ich die Geistigkeit wachsen sehen. Anfangs kamen nur wenige Seelen um Licht zu mir, doch während meines kurzen Aufenthaltes bei euch hat die Zahl zugenommen und sich verdoppelt. Das ist verheißungsvoll für die Zukunft.

Als Christus gekreuzigt wurde und von dieser Welt ging, hatte er nur elf Jünger und nur einige wenige, die ihm anhingen. Da Er aber der Sache der Wahrheit diente, so möget ihr heute das Ergebnis seines Lebenswerkes betrachten. Er hat die Welt erleuchtet und der toten Menschheit Leben verliehen. Nach Seinem Aufstieg wuchs Seine Sache allmählich, die Seelen Seiner Anhänger strahlten stärker und stärker, und der erlesene Duft ihres heiligen Lebens verbreitete sich allenthalben.

Nun hat heute, Gott sei Dank, ein ähnlicher Zustand in Paris begonnen. Es gibt viele Seelen, die sich zum Reiche Gottes gewendet haben und die durch die Einigkeit, Liebe und Wahrhaftigkeit Gottes angezogen wurden.

Versucht, so zu wirken, daß die Güte und Barmherzigkeit Abhas das ganze Paris umfange. Der Odem des Heiligen Geistes wird euch helfen, das himmlische Licht des Königreiches wird euch ins Herz hineinscheinen, und die gesegneten Engel Gottes werden euch Kraft aus dem Himmel bringen und euch helfen. Danket dann Gott von ganzem Herzen, daß euch dieser höchste Vorzug zuteil ward. Ein großer Teil der Welt ist in Schlaf gesunken, ihr hingegen seid aufgeweckt worden. Viele sind blind, ihr aber seid sehend.

Der Ruf des Königreiches ist in eurer Mitte vernommen worden. Ehre sei Gott, ihr wurdet wiedergeboren. Ihr wurdet getauft durch das Feuer der Gottesliebe. Ihr wurdet in das Meer des Lebens getaucht und wiederbelebt durch den Geist der Liebe.

Seid dankbar zu Gott, daß ihr eine solche Gunst empfangen habt und zweifelt niemals an Seiner Güte und liebenden Geneigtheit, sondern habt unvergänglichen Glauben an die Gaben des Königreiches. Vereint euch in brüderlicher Liebe, seid bereit, für einander euer Leben zu geben, und nicht nur für die, die euch teuer sind, sondern für die gesamte Menschheit. Schaut auf die ganze Menschenrasse als Glieder einer Familie, die alle die Kinder Gottes sind, und wenn ihr das tut, werdet ihr keinen Unterschied zwischen ihnen erblicken.

Wir mögen die Menschheit mit einem Baum vergleichen. Dieser Baum hat Zweige, Blätter, Knospen und Früchte. Denket von allen Menschen, als wären sie Blumen, Blätter oder Knospen dieses Baumes, und versucht, allen und jedem zu helfen, auf daß sie Gottes Segnungen erkennen und sich ihrer erfreuen. Gott vernachlässigt keinen: er liebt alle.

Der einzige wirkliche Unterschied zwischen den Menschen ist, daß sie sich auf verschiedenen Entwicklungsstufen befinden. Einige sind unvollkommen - sie müssen vervollkommnet werden. Einige schlafen - sie müssen aufgeweckt werden. Einige sind säumig - sie müssen gerüttelt werden. Doch einer und alle sind Gottes Kinder. Liebet sie alle von ganzem Herzen. Keiner ist für den anderen ein Fremder, alle sind Freunde. Heute abend komme ich, um von euch Abschied zu nehmen, aber behaltet im Herzen, daß wir, wenn wir auch körperlich weit voneinander getrennt sind, im Geiste doch immer beisammen bleiben.

Ich trage jeden von euch und euch alle im Herzen und werde keinen von euch vergessen, und ich hoffe, daß keiner von euch mich vergessen wird.

Lasset uns mit Herz und Seele danach streben - ich im Osten und ihr im Westen - daß Einigkeit in der Welt sei, daß alle Völker zu einem Volke werden, und die ganze Erdoberfläche wie ein Land sei, denn die Sonne der Wahrheit scheint gleicherweise auf alle.


Alle Propheten Gottes sind aus Liebe zu diesem einen großen Ziele gekommen.

Sieh, wie Abraham bestrebt war, Glauben und Liebe unter die Menschen zu bringen, wie Moses versuchte, die Menschen durch feste Gesetze zu einen, wie der Herr Christus bis in den Tod hinein litt, um das Licht der Liebe und Wahrheit in eine verdüsterte Welt zu bringen, wie Mohammed suchte, Einigkeit und Frieden in die verschiedenen unzivilisierten Stämme seiner Umgebung zu tragen. Und als letzter von allen hat Baha'u'llah vierzig Jahre lang für die gleiche Sache gelitten, für das einzige edle Ziel, Liebe unter die Menschenkinder zu tragen, und für den Frieden und die Einheit der Welt hat der Bab Sein Leben dahingegeben.

Bemühet euch deshalb, dem Beispiel dieser göttlichen Wesen zu folgen, trinket aus ihrer Quelle, lasset euch durch ihr Licht erleuchten und werdet für die Welt zu Sinnbildern der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes. Seid der Welt wie Regen und Wolken des Erbarmens, wie Sonnen der Wahrheit. Seid ein himmlisches Heer, und ihr werdet wirklich die Stadt der Herzen erobern.

Seid dankbar, daß Baha'u'llah einen festen und sicheren Grund gelegt hat. Er ließ keinen Baum für Trauer in den Herzen, und in den Schriften Seiner geheiligten Feder ist für die ganze Welt Trost enthalten. Er besaß die Worte der Wahrheit, und alles, was nicht mit seiner Lehre übereinstimmt, ist falsch. Das Hauptziel Seines ganzen Wirkens war, das Trennende einzureißen.

Das Testament Baha'u'llah ist ein Regen der Güte, eine Sonne der Wahrheit, Wasser des Lebens, der Heilige Geist. Darum öffnet eure Herzen, um die volle Kraft Seiner Schönheit zu empfangen, und ich will für euch alle beten, daß euch diese Freude zuteil werde.

Nun sage ich: „Lebet wohl!“

Das sage ich aber nur zu eurem äußeren Ich. Ich sage es nicht zu euren Seelen, denn unsere Seelen sind immer beisammen. Seid getröstet und dessen versichert, daß ich mich Tag und Nacht dem Abha-Reich in Fürbitte für euch zuwenden werde, auf daß ihr Tag um Tag besser und heiliger werdet, näher zu Gott kommt und mehr und mehr durch den Strahl Seiner Liebe erleuchtet werdet.

aus Abdu'l Baha, Ansprachen in Paris

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