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Ewiges Leben und
Eingehen ins Gottesreich

Ewiges Leben und Eingehen ins Gottesreich

Du fragst nach dem ewigen Leben und dem Eingehen in das Reich Gottes. Die Bezeichnung der äußeren Welt für dieses Reich ist »Himmel«; das ist aber ein Vergleich und ein Gleichnis, keine Wirklichkeit oder Tatsache, denn das Königreich ist kein stofflicher Ort, es ist über Zeit und Raum geheiligt. Es ist eine geistige Welt, eine göttliche Welt und der Mittelpunkt der Herrschaft Gottes; es ist frei vom Körperlichen und von allem, was stofflich ist, und ist geläutert und geheiligt über die Vorstellungen der menschlichen Welt. An den Ort gebunden zu sein ist eine Eigentümlichkeit des Körpers und nicht des Geistes. Ort und Zeit umfassen den Körper, nicht den Verstand und die Seele. Beachte, daß der Körper des Menschen auf einen kleinen Raum beschränkt ist; er bedeckt nur zwei Spannen Erde, aber Geist und Verstand des Menschen reisen durch alle Länder und Gegenden, sogar durch den unendlichen Raum des Himmelszeltes, sie umfassen alles Dasein und machen in hohen Regionen und unendlichen Weiten Entdeckungen. Dies kommt daher, weil der Geist an keinen Ort gebunden, sondern raumlos ist; Erde und Himmel sind für ihn gleich, da er in beiden Entdeckungen macht. Der Körper dagegen ist an einen Ort gebunden und hat keine Kenntnis von dem, was außerhalb liegt.

Denn es gibt zwei Arten von Leben, das des Körpers und das des Geistes. Das Leben des Körpers ist ein stoffliches, aber das Leben des Geistes offenbart das Sein des Königreichs, das im Empfangen des Geistes Gottes und im Lebendigwerden durch den Odem des Heiligen Geistes besteht. Obgleich das körperliche Leben existiert, ist es für die geistig Geheiligten reines Nichtsein und völliger Tod. So existiert der Mensch, und auch dieser Stein existiert, aber welch ein Unterschied zwischen dem Dasein des Menschen und dem des Steins! Obwohl der Stein ein Dasein hat, so ist es mit dem des Menschen verglichen ein Nichtsein.

Die Bedeutung des ewigen Lebens ist die Gabe des Heiligen Geistes, so wie die Blume das Geschenk der Jahreszeit, der Luft und der Frühlingswinde empfängt. Beachte wohl, daß diese Blume ursprünglich ein Leben wie das des Minerals hatte; aber durch das Kommen des Frühjahrs, der Gaben der Frühlingswolken und der Wärme der strahlenden Sonne gelangte sie zu einem anderen Leben größter Frische und Feinheit und höchsten Wohlgeruchs. Das erste Leben der Blume ist im Vergleich zu ihrem zweiten Leben Tod.

Das bedeutet, daß das Leben des Königreiches das Leben des Geistes ist, das heißt ewiges Leben, und daß es vom Raum geläutert ist, wie der menschliche Geist, der keinen Ort hat. Denn wenn man den menschlichen Körper untersucht, wird man keinen besonderen Platz oder Ort für den Geist finden, denn er hat nie einen solchen gehabt; er ist unkörperlich. Seine Verbindung mit dem Körper ist wie die der Sonne mit diesem Spiegel. Die Sonne ist nicht im Spiegel, aber sie steht in Verbindung mit ihm.

Ebenso ist die Welt des Königreichs über alles geheiligt, was mit den Augen oder anderen Sinnen, wie Gehör, Geruch, Geschmack oder Tastgefühl, wahrgenommen werden kann. Wo ist der Sitz des Verstandes, dessen Vorhandensein im Menschen doch feststeht? Wenn man den Körper mit dem Auge, dem Ohr oder den anderen Sinnen untersucht, wird man ihn nicht finden; und doch ist er da. Der Verstand hat also keinen Ort, ist aber mit dem Gehirn verbunden. Mit dem Königreich ist es ebenso. Auch die Liebe hat keinen Ort, ist aber mit dem Herzen verbunden; und so hat das Königreich keinen Ort, aber es ist mit dem Menschen verbunden.

Das Eingehen ins Königreich erfolgt durch die Liebe zu Gott, durch Loslösung, durch Heiligkeit und Keuschheit, durch Wahrhaftigkeit, Reinheit, Standhaftigkeit, Treue und das Opfer des Lebens.

Diese Erklärungen zeigen, daß der Mensch unsterblich ist und ewig lebt. Für die, die an Gott glauben, die Liebe und Vertrauen zu Gott haben, ist das Leben wahrhaft gut, das heißt, es ist ewig; für jene Seelen aber, die vor Gott verschleiert sind, ist es, obwohl sie Leben haben, finster, und im Vergleich mit dem Leben der Gläubigen ist es Nichtsein.

Zum Beispiel sind das Auge und der Nagel lebendig; aber das Leben des Nagels ist im Vergleich zu dem des Auges Nichtsein. Dieser Stein und dieser Mensch existieren; aber der Stein existiert im Vergleich zum Dasein des Menschen nicht, er hat kein Sein; denn wenn der Mensch stirbt und sein Körper zugrunde geht und zerfällt, wird er wie Stein und Erde¹. Darum ist es klar, daß das Mineral, obwohl es existiert, im Vergleich zum Menschen nicht existiert.

In gleicher Weise ist das Dasein der vor Gott verschleierten Seelen, obgleich sie in dieser und in der Welt nach dem Tode existieren, im Vergleich mit dem heiligen Leben der Kinder des Reiches Gottes wie Nichtsein und Trennung von Gott.

¹ Die Seele aber lebt fort. (Anm. des Herausgebers.)

aus Abdu'l-Baha, Beantwortete Fragen

 

 

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